Der mutmassliche deutsche Anlagebetrüger und frühere Hedgefonds-Manager Florian Homm kann rund ein Jahr nach seiner Festnahme in Florenz an die USA ausgeliefert werden. Das entschied das italienische Justizministerium, gab Homms Anwalt Mario Zanchetti am Dienstag bekannt.

Zanchetti hat erneut eine Aussetzung des Verfahrens beim Verwaltungsgericht in Rom beantragt, eine Entscheidung wird in den nächsten Tagen erwartet. Homm wird Betrug bei Wertpapiergeschäften vorgeworfen, ihm droht in den USA laut Zanchetti eine Haftstrafe von mehr als 200 Jahren.

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Anwalt droht mit Europäischem Gerichtshof

Eine Auslieferung versucht der Anwalt mit allen Mitteln zu verhindern. Sollte das Verwaltungsgericht dem Antrag nicht stattgeben, will Zanchetti sich an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wenden.

Seiner Ansicht nach verstösst die Auslieferung gegen die Europäische Menschenrechtskonvention. Der Unterschied zwischen dem amerikanischen und den europäischen Justizsystemen sei in der Entscheidung nicht ausreichend berücksichtigt worden.

Auch Homms Gesundheitszustand müsse mit einbezogen werden, forderte er. Der 54-Jährige leidet an Multipler Sklerose, ein Gutachter hatte vor einigen Monaten jedoch festgestellt, dass einer Inhaftierung nichts im Wege stehe.

Im März 2013 in Florenz verhaftet

Homm war im März vergangenen Jahres in Florenz verhaftet worden. Zuvor war der Grossneffe des verstorbenen Versandhauskönigs Josef Neckermann fünf Jahre lang auf der Flucht gewesen. Seit über einem Jahr sitzt Homm in Untersuchungshaft in Pisa, wegen des laufenden Auslieferungsverfahrens kann er dort festgehalten werden. Ein Antrag auf Entlassung sei wegen Fluchtgefahr abgelehnt worden, so Zanchetti.

Der Manager, der unter anderem mit Investitionen beim Fussball-Club Borussia Dortmund bekannt wurde, soll nach Ansicht der US-Justiz Investoren um 200 Millionen Dollar gebracht haben, indem er den Wert von Aktien künstlich nach oben trieb und seine Bestände verkaufte.

Die Strafen für Anlagebetrüger in den USA gelten als drakonisch: Der Finanzjongleur Bernhard Madoff etwa war zu 150 Jahren Haft verurteilt worden.

(sda/vst/sim)