Floriana Scarlato habe sich entschieden, die Credit Suisse zu verlassen und eine neue Herausforderung ausserhalb der Bank anzunehmen, teilt die Credit Suisse heute mit. Sie trete mit sofortiger Wirkung von ihrer Funktion als Leiterin Compliance der Swiss Universal Bank (SUB) als Mitglied des Management Committee der SUB und als Mitglied der Geschäftsleitung der Credit Suisse (Schweiz) AG zurück.
Milliardenpleiten als Hintergrund
Zwar werden die beiden toxischen Begriffe Greensill und Archegos beim Abgang nicht erwähnt. Aber Scarlato, die aus Süditalien stammt, war auch in der internationalen Vermögensverwaltung als Aufpasserin unterwegs, die das Asset Management der Bank kontrollieren sollte. Dort aber hatte man die Risiken nicht im Griff, wie die Unfälle der letzten Monate zeigen.
Scarlato ist die nächste CS-Managerin aus dem Umfeld von Lara Warner, der obersten Risikochefin der Bank, die nun gehen muss. Zuvor verabschiedete sich die Amerikanerin Lara Warner, dann ihre Vertraute Homa Siddiqui. Sein Pult räumen musste auch Andreas Gottschling, der den Risiko-Auschuss im Verwaltungsrat präsidierte. Diese Abgänge zeigen, dass die Aufräumer bei der CS gerade im Risikomanagement auf verschiedenen Stufen ein Versagen feststellten. Offenbar hat man bei heiklen Deals zu wenig oft nein gesagt oder gar noch die warnenden Frontleute übersteuert und umstrittene Deals durchgewunken.
Michel Degen freigestellt
Nicht nur im Risikomanagement wurde hart durchgegriffen. Auch im Investmenbanking rollten die Köpfe. Brian Chin, der Chef des IB, musste schon vor Wochen seinen Posten abgeben. Obwohl er auf der Website noch immer als CEO Investmentbanking geführt wird. Ihm wurde die Pleite rund um den Hedge Funds Archegos zum Verhängnis. Im folgten vier weitere Kaderleute aus der Investmentbank in den USA.
Auffallend ist dagegen, dass man beim Asset Management bislang rücksichtsvoller mit Involvierten umgesprungen ist. Zwar wurde Michel Degen, Chef Asset Management in der Schweiz und Europa freigestellt, aber man hat sich nicht getrennt. Degen wird vorgeworfen, bei Greensill viel zu hohe Risiken eingegangen zu sein.
(bar/pm/gku)