Es war absehbar. Der Franken-Euro-Mindestkurs hatte ein Ablaufdatum. Dennoch hat der Entscheid der Nationalbank (SNB) am 15. Januar 2015 die Wirtschaft hart getroffen. Auf einen Schlag verteuerten sich die in der Schweiz hergestellten Exportprodukte um fast 20 Prozent. Erste Firmen drehen nun an der Sparschraube. Jüngstes Beispiel ist AFG Arbonia-Forster in Arbon TG, die den Abbau von 150 bis 200 Stellen plant.

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Der Bauausrüstungskonzern fällt nicht aus der Reihe. Seit dem 15. Januar häufen sich Meldungen von Firmen, die Massnahmen ergreifen, um den Effekt vom erstarkten Franken abzuschwächen. Das Trügerische sei, dass die Öffentlichkeit dies derzeit kaum wahrnehme, meint ein KMU-Unternehmer aus der Maschinenindustrie. Richtig sichtbar werde das Schlamassel erst im Verlauf von 2015 und 2016.

Grosse Verunsicherung

Dass die Verunsicherung in der Industrie gross ist, zeigte die Februar-Umfrage des Konjunkturforschungsinstituts (KOF) der ETH Zürich. Der Geschäftslageindikator brach in dieser Branche um 15 Prozent ein – das stärkste Minus seit der Einführung der Umfrage im Jahr 2004.

Auch das Baugewerbe und der Finanzsektor blicken eher pessimistisch in die Zukunft. So streichen in der Schweiz viele weitere Firmen Stellen: der Hörgeräte-Hersteller Sonova 100, Julius Bär 200, SR Technics bis zu 250. Andere wie V-Zug oder Stadler Rail erhöhten die Wochenarbeitszeit, um Stellen zu sichern. Peter Schmid, Partner Supply Chain Management bei der KPMG, erklärt: «Gewisse Unternehmen sind vom Frankenschock stark betroffen. Wer den Standort Schweiz aufgeben muss, hat sich dies aber reichlich überlegt.»

Ob die Massnahmen greifen, wird sich weisen. Die Kadenz von Meldungen über Stellenstreichungen und Arbeitszeiterhöhungen wird aber zunehmen.