Neuhausen gehört zu den ältesten Forschungszentren der Aluminium-Industrie, ist aber auch heute führend auf vielen Gebieten. Die Mitarbeiter, deren Know-how durch intensiven Erfahrungsaustausch innerhalb Alcan, aber auch im engen Kontakt mit Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Institutionen ständig erweitert wird, sind in der Lage, werkstoffbezogene Probleme, selbst bei ungewöhnlicher Aufgabenstellung, zu lösen.
Offen für Drittkunden
Ihre breit gefächerte Kompetenzbasis steht aber nicht allein konzerneigenen Stellen und Gesellschaften sowie Alcan-Kunden in aller Welt zur Verfügung. Auch Drittkunden können vom Dienstleistungsangebot des Neuhauser Technologiezentrums profitieren, sei es zwecks Bewältigung eines akuten Problems oder im Rahmen längerfristiger vertraglicher Zusammenarbeit auf bestimmten Gebieten. Sie kommen heute in grosser Zahl nicht nur aus der Schweiz, sondern aus dem gesamten europäischen Raum.
Neuhausen am Rheinfall nimmt damit eine nicht unbedeutende Position im internationalen F&E-Netzwerk der Aluminium-Branche und der Werkstoffindustrie im Allgemeinen ein.
Breites Spektrum
Die Dienste von Alcan Technology Services (ATS) umfassen Schadensanalysen, Bauteilprüfungen, statische und dynamische Materialprüfungen, chemische Analytik, Umweltanalytik, Berechnungen, numerische Simulationen, Polymertechnik, Kunststoffanalytik, REM- und Mikrosondenuntersuchungen sowie Metallographie. Ausserdem liefert Neuhausen Unterstützung durch Beratung in klebetechnischen Fragen, in der Fügetechnik, bei der Werkstoffwahl für spezielle Anwendungen und kundenspezifische Wärmebehandlung von Aluminium-Werkstoffen.
Bei technischen Problemen und Schadensanalysen werden nicht nur Ursachen gesucht, sondern auch Lösungen aufgezeigt.
Für umweltanalytische Fragestellungen stehen Laboratorien für die Analyse von Bodenproben, Prozessstoffen, Schlämmen, Abfällen oder Wasserproben zur Verfügung.
Das Problemlösungsangebot beschränkt sich nicht auf den traditionellen Werkstoff «aus dem eigenen Haus». Alcan ist selbst ja seit längerer Zeit ein «Multimaterial-Konzern», und folglich stehen auch weitere Ingenieurwerkstoffe wie Stahl, Buntmetalle, Titan, Kunststoffe, Verbundmaterialien und andere im Mittelpunkt des Interesses. Die Geschwindigkeit, mit der heutzutage Innovationen und Technologien, welche die Grenzen zwischen den Disziplinen zunehmend überschreiten oder gar aufheben, die Entwicklung in allen Bereichen der Technik beeinflussen, hat zur Folge, dass sich auch der Kundenstamm des Technologiezentrums Neuhausen ständig erweitert.
Die Medizinaltechnik liefert dafür ein gutes Beispiel. Eine der Grundvoraussetzungen für den Erfolg in der Implantationsmedizin ist die Verträglichkeit des Implantats mit dem Körper des Patienten. Dementsprechend müssen die Oberflächen eine sehr spezifische chemische Zusammensetzung aufweisen. Auch die Oberflächentopographie ist von grosser Wichtigkeit, damit bestimmte Implantate eine gute Anbindung an den Körper entwickeln (in anderen Fällen kann genau das Gegenteil das angestrebte Ziel sein, beispielsweise wenn die Implantate nach einer bestimmten Zeitspanne wieder entfernt werden müssen).
In diesem Zusammenhang ist es heute Stand der Technik, entsprechende Analysen bzw. Messungen im Nanometerbereich durchzuführen. Zu den langjährigen Kunden Neuhausens auf diesem Gebiet gehört das Institut Straumann AG in Waldenburg, mit dem eine enge technologische Zusammenarbeit und Partnerschaft aufgebaut werden konnte.
Der Kunde ist König
Bei manchen der angebotenen Dienstleistungen steht Alcan im Wettbewerb mit anderen privaten Firmen in der Schweiz (etwa der Sulzer Innotec) oder mit der staatlichen Materialprüfungsanstalt Empa, die ebenfalls über eine Palette von Untersuchungs- und Prüfmethoden verfügen. Um dem Kunden zu optimalem Nutzen zu verhelfen, müssen daher das eigene Know-how und Instrumentarium ständig verfeinert und erweitert werden. Es gilt zugleich, mit der technologischen Weiterentwicklung auf den Märkten Schritt zu halten und im dynamischen Wirtschaftsumfeld ein Maximum an Flexibilität unter Beweis zu stellen.
Um ihre führende Position zu bewahren, ist Alcan Neuhausen entschlossen, das am historischen Standort und im ganzen Konzern verfügbare Know-how sowie die Kompetenz der Mitarbeiter auch künftig konsequent in den Dienst der Kunden zu stellen.
Stefan Sprater, Dipl. Ing. (FH), Verkaufsleiter Alcan Technology Services, Neuhausen am Rheinfall.
Uhrenindustrie: Nachbarschaftshilfe für die IWC
Auch die Uhren- und Schmuckindustrie kann vom Know-how des Alcan-Technologiezentrums in Neuhausen am Rheinfall SH profitieren. Viele der winzigen, sehr diffizilen Bauteile müssen ungeachtet ihrer geringen Dimensionen extremen mechanischen Belastungen standhalten. Da ist auf kleinstem Raum höchste Qualität und Präzision gefragt. Der renommierte Uhrenhersteller IWC Schaffhausen, sozusagen ein Nachbar des Alcan-Forschungszentrums am Rheinfall, nimmt dessen Dienstleistungen für die Prüfung von Bauteilen, Komponenten und Fertigprodukten regelmässig in Anspruch. Die Firmenphilosophie von IWC, Probus Scafusia (Bewährtes aus Schaffhausen), ist dabei auch für die Wissenschaftler und Techniker von Alcan Herausforderung und Ziel. (spr)