Die gute Nachricht: Die Studie von Booz Allen Hamilton belegt auf eindrückliche Weise die Stärke der Schweizer Wirtschaft in der Forschung. Nicht weniger als 23 Schweizer Firmen rangieren unter den tausend mit dem grössten Forschungsbudget weltweit.

Zum Vergleich: Spanien bringt gerade mal zwei Unternehmen in die Top-Liga. «Als rohstoffarmes Land mussten wir uns frühzeitig auf Bereiche mit einer hohen Wertschöpfung konzentrieren», sagt Roland Haag, Vice President von Booz Allen Hamilton in Zürich. So hat die Schweiz traditionell eine starke Position in der forschungsintensiven Pharma- und Chemie-Branche – 12 der 23 helvetischen Forschungschampions stammen aus diesem Sektor.
Die schlechte Nachricht:

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In der Forschung lässt sich der Erfolg nicht mit Geld erkaufen. Auch das zeigt die Analyse der tausend Top-Firmen: Unternehmen mit einem grossen Forschungsbudget weisen im Branchenvergleich keine überdurchschnittlich hohen Gewinne aus. Viele Forschungsgelder würden sich demnach sparen lassen, ohne dass der Erfolg darunter litte.

«Der Befund erscheint zunächst überraschend», räumt Unternehmensberater Haag ein, wobei er gleichzeitig einschränkt, dass jene zehn Prozent der Firmen mit dem niedrigsten Forschungsbudget tatsächlich tiefere Profite erzielen. «Auf den zweiten Blick jedoch deckt sich das Ergeb-nis unserer Studie mit den Erfahrungen aus der Praxis», erklärt Haag, «die Höhe der Forschungsausgaben muss zwar im kompetitiven Bereich sein, entscheidend ist aber meist die Frage, wie das Geld eingesetzt wird.»

So gelingt es zum Beispiel der Firma Logitech, laufend erfolgreiche Produkte auf den Markt zu bringen, obwohl sie nur fünf Prozent des Umsatzes für die Forschung ausgibt. Dagegen schreibt Unaxis mit einem doppelt so hohen Forschungsanteil rote Zahlen. Auch bei Apple liegt der Foschungsetat unter dem Branchendurchschnitt. Trotzdem hat das Unternehmen mit iMac, iBook und iPod einige der erfolgreichsten Innovationen der letzten Jahre lanciert. «Apple hat die Zahl der Entwicklungsprojekte rigoros auf ein paar wenige gekürzt, die dafür ein umso grösseres Potenzial aufweisen», heisst es dazu in der Studie.

Roland Haag nennt als weitere Erfolgskriterien neben der konsequenten Durchleuchtung der Projekte eine bessere Koordination unter den involvierten Abteilungen sowie eine höhere Geschwindigkeit bei der Realisierung, denn auch die Produktlebenszyklen werden immer kürzer. «Gerade die Schweizer Pharmakonzerne Novartis und Roche stehen diesbezüglich gut da», erklärt Haag, «so konnten sie die Zeitdauer beim Testen neuer Medikamente massiv verkürzen.» Gleichwohl deutet die Studie von Booz Allen Hamilton darauf hin, dass in der Forschung noch einiges Potenzial für Effizienzverbesserungen besteht. AS