Die Huthi-Rebellen, eine schiitische Militärbewegung im Jemen, solidarisieren sich mit der Terrorgruppe Hamas und greifen vermehrt Handelsschiffe im Roten Meer an, die in Verbindung mit Israel stehen sollen. 

Immer mehr Reedereien, darunter auch die MSC mit Sitz in Genf, meiden die Passage durch den Suezkanal und das Rote Meer. Stattdessen nehmen sie den Umweg über das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika. Von Singapur aus ist dieser Seeweg nach Rotterdam mehr als ein Drittel länger als jener durch den Suezkanal.

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Bisher wurden insgesamt 170 Schiffe nach Südafrika umgeleitet, und rund 35 wurden im Roten Meer angehalten.

In der Meerenge von Bab-al-Mandab, der kritischen Stelle zwischen dem Jemen und Djibouti, ist die Zahl der passierenden Schiffe in den letzten Tagen deutlich zurückgegangen. Anfang Woche wurden täglich noch 52 Tanker oder Frachter gezählt, ein Drittel weniger als vor dem Beginn der Rebellenangriffe vor einem Monat.
 
Das Frachtvolumen, das täglich durch die Meerenge transportiert wird, ist von über 5 Millionen Tonnen auf Tiefstwerte von 2,5 Millionen Tonnen gefallen. 
 

Der Umweg ist nicht nur teurer wegen des höheren Treibstoffverbrauchs, er bringt wegen der Verzögerung auch die Fahr- und Entladepläne in den Zielhäfen durcheinander.  

Die Transportkrise im Roten Meer weckt Erinnerung an das Frühjahr 2021, als das Containerschiff «Ever Given» im Suezkanal in einem Sandsturm auf Grund gelaufen war und den Kanal tagelang blockierte. An den Eingängen zum Kanal stauten sich die Schiffe. Die Rote-Meer-Route war verwaist, an einigen Tagen passierten nur noch dreissig Schiffe die Passage von Bab-al-Mandab. 

Die Kosten für die Weltwirtschaft waren enorm. Der Schaden wurde auf 367 Millionen Euro geschätzt – pro Stunde.

Während des Suez-Staus schossen die Containerfrachtpreise in die Höhe, von 2000 auf 14’000 Dollar pro Container. Doch gemäss Branchenexperten ist die Frachtindustrie besser aufgestellt als im Güterhandelsboom nach dem Covid-Lockdown. Die Reedereien hätten ihre Flotten ausgebaut, heisst es.

Die Frachtpreise sind bisher nur wenig gestiegen. Am ehesten noch auf der Route zwischen Südostasien und dem Mittelmeer. Dort kostet der Transport eines Containers gemäss dem Datendienstleister Freightos 2555 Dollar, nach rund 1500 Dollar im November.

Seefracht wird also teurer, und es ist mit Verspätungen zu rechnen. Das Weihnachtsgeschäft ist bei den Frachtfirmen gemäss Kühne + Nagel jedoch längst gelaufen.

Wenn also die bestellten Geschenke zu spät kommen, kann man nicht den Huthi-Rebellen die Schuld geben.