Wie ein Lieferanteneingang sieht die Zufahrt neben dem Hotel Holiday Inn aus. 25 Kilometer vor Paris geht es neben einem tristen Hotelklotz zu Frankreichs bester Wirtschaftsuniversität, der Ecole des Hautes Etudes Commerciales, kurz HEC. Auf 120 Hektar üppig grünem Gelände verteilen sich nüchterne Bauten aus den Sechzigerjahren, im Inneren ist frisch gepinselt, aber ohne jeglichen Hauch von Luxus. Allein der hauseigene Golfplatz deutet an, dass sich hier eine Elite auf höhere Aufgaben vorbereitet. 1964 zog die Grande Ecole bewusst aus Paris weg, um es den US-Elite-Unis gleichzutun und eine eigene Lernatmosphäre zu schaffen. Der Weg nach Jouy-en-Josas ist hart, nur die Besten eines Jahrgangs werden aufgenommen. Zwei Jahre büffeln sie in Vorbereitungskursen für den Concours, die HEC-Aufnahmeprüfung. Von 3000 Bewerbern bekommen nur 380 einen Studienplatz. Keine andere der über 50 Grandes Ecoles setzt vergleichbar hohe Hürden.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Ausländer machen 25 Prozent der insgesamt 2800 HEC-Studenten aus. Ein Teil der Kurse findet auf Englisch statt, mangelnde Französischkenntnisse können Studenten in speziellen Kursen wettmachen. Französische Unternehmen stehen Schlange für die Absolventen, und schon als Praktikanten sind sie begehrt. Für das praktische Jahr, das Studenten nach dem zweiten Studienjahr einschieben können, erhält die Schule stets mehr Plätze, als sie vergeben kann.

Zudem pflegt die HEC ihr Absolventennetz. Die Liste der Ehemaligen, die es bis ganz an die Spitze schaffen, wird kontinuierlich länger. Axa-Chef Henri de Castries hat an der HEC studiert, SNCF-Chef Louis Gallois, ebenso EU-Kommissar Pascal Lamy und vier Minister aus dem Kabinett von Premierminister Jean-Pierre Raffarin.

Auch im Ausland geniesst die HEC einen Topruf und dient oft Absolventen von Westschweizer Universitäten (Freiburg, Neuenburg, Lausanne, Genf) als Hort der Weiterbildung.

Kontakt und Infos
Bewerbung


Interessant für Schweizer Bewerber ist der Einstieg in das zweite Studienjahr der HEC. Sie müssen dann den GMAT-Test (www.gmac.com/gmac/thegmat) absolvieren oder dessen französische Variante TAGE-MAGE sowie ein mündliches Auswahlgespräch auf Englisch oder Französisch.


Kosten


Die Studiengebühren betragen 7500 Euro im Jahr. Studenten können auf dem Campus wohnen. Die Zimmer kosten 370 bis 484 Euro im Monat, abzüglich eines Wohnzuschusses von 170 Euro im Monat, den der französische Staat zahlt. Die HEC taxiert die Lebenshaltungskosten in Paris mit 750 Euro im Monat.


Stipendien


An ausländische Studenten, die ins zweite Studienjahr einsteigen, vergibt die HEC Stipendien. Diese decken maximal die Studiengebühren ab. Das französische Aussenministerium bietet exzellenten Bewerbern Eiffel-Stipendien, sie liegen in der Regel bei 1031 Euro pro Monat. Bei Banken können HEC-Studenten günstige Kredite erhalten.


Partnerschaften


Die HEC gehört zur Community of European Management Schools (CEMS). Dazu gehört in der Schweiz nur die Universität St. Gallen. Diese hat eben einen Vertrag für Double Degrees unterzeichnet: Wer in St. Gallen seinen Master macht, kann dies zu HSG-Gebühren mit einem Minimum an Zeiteinsatz auch noch an der HEC oder an der ESADE in Barcelona tun.