In der Konzernleitung von Novartis sucht man vergeblich nach Vertreterinnen des schönen Geschlechts. Dafür verlässt sich Daniel Vasella, wenn es um Spezialaufgaben oder persönliche Interessen geht, umso öfter auf den Rat und die Intuition von Frauen.
Eine wichtige Neubesetzung betrifft die Position der Konzernsekretärin, auch Corporate Secretary genannt. Seit einigen Monaten versieht die junge Rechtsanwältin Monika Matti dieses einflussreiche Amt im Machtzentrum des Basler Pharmariesen. Zuhanden des Verwaltungsrats befasst sich Matti mit Fragen von Organisation und Unternehmensführung (Corporate Governance). Sie hat den Kommunikationsfluss zwischen dem Präsidenten und den VR-Mitgliedern sicherzustellen und vertritt den Konzern zudem in nationalen und internationalen Gremien wie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Bevor Matti bei Novartis anheuerte, war die Expertin für internationales Wirtschaftsrecht sechs Jahre lang im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) tätig, zunächst in der Schweizer Botschaft in Beirut, dann in der Direktion für Völkerrecht und zuletzt als diplomatische Mitarbeiterin des Staatssekretärs.
Fast ganz aus dem Blickfeld der Medien verschwunden ist eine vormals sehr populäre Karrierefrau, die Vasella seinerzeit ebenfalls beim Bund rekrutierte: Ex-Bundesrätin Ruth Metzler. Sei sitzt heute auf einem gut gepolsterten Sessel am Basler Novartis-Hauptsitz und darf sich Global Head of Investor Relations nennen. Für die Investoren-Community blieb die Ex-Magistratin, die dem Vernehmen nach direkt an Raymund Breu rapportiert, bis anhin gleichwohl «auf wundersame Weise unsichtbar», wie sich ein Finanzmarktbeobachter ausdrückt: «Niemand hat Frau Metzler je an einer Präsentation oder an einem Investorenanlass gesehen.»
Wenn es darum geht, Vasellas Image mit gezielten Positivnachrichten aufzupolieren, laufen die Fäden seit Jahren bei der Amerikanerin Kathy Bloomgarden zusammen. Die erfahrene PR-Frau und Co-Geschäftsführerin der New Yorker Agentur Ruder Finn gilt als heimlicher Spin Doctor des Konzernchefs. Bloomgarden berät und beeinflusst den um vier Jahre jüngeren Pharmaboss seit Jahren und lässt sich zu diesem Zweck regelmässig nach Basel einfliegen.
Ein fachfremdes Gebiet, das dem promovierten Mediziner im Chefsessel ganz besonders am Herzen liegt, ist die Kunst. Wie gross das jährliche Ankaufsbudget ist und wie viele Kunstwerke der Bestand des Pharmakonzerns gegenwärtig umfasst, ist ein gut gehütetes Geheimnis von Daniel Vasella und seiner Assistentin Odette Cunico. Alles, was mit der riesigen Firmensammlung und den persönlichen Kunstvorlieben ihres Chefs zu tun hat, geht über Cunicos Pult. Für öffentlich einsehbare Kunst-am-Bau-Projekte auf dem Novartis Campus hat sich Vasella derweil die Unterstützung der Präsidentin der Eidgenössischen Kunstkommission und renommierten «Parkett»-Mitherausgeberin Jacqueline Burckhardt gesichert.