Die Gemeinde Freienbach, Kanton Schwyz, hat einen neuen, prominenten Zuzüger. Nach Formel-1-Pilot Felipe Massa, Ex-Rennstallbesitzer Peter Sauber und UBS-Präsident Marcel Ospel ist jetzt auch Renato Fassbind, amtierender Finanzchef der Credit Suisse Group (CSG), dem milden Steuerklima am oberen linken Zürichseeufer erlegen. Von seinem neuen Domizil im Ortsteil Wilen aus geniesst Fassbind zwar keinen Seeblick. Dafür ist das 51-jährige CS-Konzernleitungsmitglied neuerdings Anrainer einer Finanzboutique mit spektakulärer Vorgeschichte: Martin Ebners BZ Bank.
Renato Fassbind hat im Dezember 2004 eine Landparzelle mit 1360 Quadratmetern Fläche erworben, die unmittelbar an das Betriebsareal der BZ grenzt. Rund 2,7 Millionen Franken soll er dafür bezahlt haben, was einem Quadratmeterpreis von stattlichen 2000 Franken entspricht. Zuvor war die betreffende Parzelle auch dem Ehepaar Ebner zum Kauf angeboten worden. Nach Aussage eines Quartierbewohners, der es vorzieht, seinen Namen nicht in der Zeitung zu lesen, wollten der sparsame Banker und seine Frau jedoch für das Grundstück nicht mehr als 1,5 Millionen Franken auf den Tisch legen. Zu Schnäppchen-Bedingungen wollte die Verkäuferin, eine ortsansässige Bauersfrau, ihr Land allerdings nicht hergeben. An Stelle der Ebners, die sich kürzlich eine eigene Billigfluglinie anlachten, kamen deshalb Renato und Susanne Fassbind als solvente Grundeigentümer zum Zug. Offiziell wohnt das Paar seit Dezember letzten Jahres in einem Neubau direkt neben der BZ-Zentrale.
Auch wenn die Umgebungsarbeiten vor und hinter der Fassbind-Villa derzeit noch im Gang sind, wird es am Schnabelweg in Wilen kaum zu Querelen über Grenzabstände oder korrekten Heckenbewuchs kommen. Dafür harmonieren Martin Ebner und sein neuer Nachbar viel zu gut. Beruflich kreuzten sich ihre Wege bereits vor mehr als zwanzig Jahren, als Renato Fassbind noch im Finanzressort des Basler Roche-Konzerns tätig war. Einer breiteren Öffentlichkeit ins Bewusstsein rückte der diplomierte Buchprüfer allerdings erst als Finanzchef von ABB. Diesen Posten hatte Fassbind von 1997 bis 2002 inne, das heisst just zu der Zeit, als Martin Ebner die Geschicke des schwedisch-schweizerischen Mischkonzerns massgeblich mitbestimmte. Zwischen 1999 und 2002 sass der Grossaktionär mit der Fliege vorübergehend im ABB-Verwaltungsrat. Dort gehörte es zu Ebners Pflichten, dem Management, also auch Renato Fassbind, auf die Finger zu schauen. Ausgerechnet in dieser Phase häuften sich bei ABB aber Fehlentscheidungen wie die seinerzeit von Ebner geforderte Kapitalrückzahlung an die ABB-Aktionäre – eine Schrumpfkur im falschen Moment, welche die Kapitalbasis des Konzerns empfindlich schwächte und sich im Rückblick als Schuss in den eigenen Fuss erwies. Seit Mitte 2004 ist Fassbind nun CFO eines Finanzkonzerns, dessen Schicksal eine Zeit lang ebenfalls mit dem Namen Ebner verknüpft war.
Für Kontakte über den Gartenzaun hinweg scheint jedenfalls genügend Gesprächsstoff vorhanden.