Stephanie Rudin von der Flick Kunstverwaltung in Zürich verkündet das definitive Aus für ein Museum auf dem ehemaligen Werkareal von Sulzer/Escher- Wyss: «Durch ihn sicher nicht», verneint sie kategorisch weitere Bauplanungen ihres Herrn und Meisters Friedrich Christian («Mick») Flick auf dem Gelände Hardturmstrasse 5. Mehr noch: Flick «lässt den Komplex derzeit evaluieren» – ein Gewinn bringender Weiterverkauf der Fabrikruine folgt.
Der vermeintliche Kunstmäzen «Mick» Flick ist augenscheinlich inzwischen fast in der alten deutschen Reichshauptstadt Berlin angekommen. Nur nicht als Steuerzahler. Nachdem er zunächst im Berlin-nahen Potsdam seine F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz ins Rennen (um Anerkennung) geschickt hatte, offerierte er Anfang Jahr der Stiftung Preussischer Kulturbesitz seine «international herausragende Sammlung zeitgenössischer Kunst» mit rund 2000 Exponaten für sieben Jahre zur Präsentation. In der so genannten Rieck-Halle am Hamburger Bahnhof in Berlin werden ab 2004 Bilder, Skulpturen, Fotografien und Videoarbeiten – preissteigernd – präsentiert.
Der Leihgeber selbst erhält am 3. Oktober, dem Feiertag der deutschen Einheit, eine Art Ritterschlag. Eine «Werkstatt Deutschland» wird an diesem Tag im Konzerthaus am Gendarmenmarkt zum ersten Mal den Quadriga-Preis verleihen. Als Laudator darf Friedrich Christian Flick neben dem Schauspieler Sir Peter Ustinov und Norwegens Ministerpräsident Kjell Magne Bondevik vor 1000 geladenen Gästen dem Londoner Architekten Sir Norman Foster eine Quadriga überreichen. Kein Frage, «Mick» Flick hat die Aufnahme in die höchsten Kreise der Gesellschaft geschafft.
Fraglich bleibt allerdings, ob deutsche Steuervögte ähnlich tolerant sind wie ihre Zürcher Kollegen, wenn im flickschen Kunstkreisel Profit anfällt. Denn hier zu Lande hat Friedrich Christian Flick eine Pauschalsteuer von angeblich 250 000 Franken pro Jahr ausgehandelt. Ein satter Gewinn von gegen einer Million Franken, den die Flick Kunstverwaltung allein mit der Vermittlung des Bildes «Grün-Rot-Gelb» von Gerhard Richter an Stephan Schmidheinys Daros Collection realisierte, soll nicht als kommerzielles und somit steuerpflichtiges Gewerbe gewertet worden sein, sagt ein Insider.
Nur edelmütig will Flick auch in Deutschland nicht agieren. Seine Flick Collection ist, unausgesprochen zwar, aber eindeutig, eine Verkaufsshow. Der Leihgeber hat das Recht, Werke in der Ausstellung auszutauschen – wenn beim Verkauf einzelner Exponate Profit ins Haus steht. WP