Ulrich Gygi weiss, wie er eine Botschaft öffentlichkeitswirksam platzieren muss. Gleich in drei Sonntagsblättern warnte der SBB-Chef im März davor, den Streckenunterhalt zu vernachlässigen. Gygi läutet seine letzte Runde an der SBB- Spitze ein.
An der GV vom 28.Mai wird er zum letzten Mal für eine zweijährige Amtszeit gewählt. Ende 2016 wird er 70 Jahre alt. Dann fällt die Altersguillotine in den Verwaltungsräten der Bundesbe- triebe. An der GV 2017 ist definitiv Schluss.
Wechsel auch bei der Post
Verkehrsministerin Doris Leuthard steht bei deren beiden Aushängeschildern vor einer Rundumerneuerung. Auch Post-Präsident Peter Hasler tritt altershalber ab. «Ich werde am 25. April 2016 70 Jahre alt und kandidiere deshalb an der diesjährigen GV für eine Amtsperiode von einem Jahr», sagt er.
Seine Nachfolge ist offen. Medial wünschte er sich einmal eine Frau als Nachfolgerin. Mit Max-Havelaar-Chefin Nadja Lang und Ex-Ruag-Aerospace-Chefin Myriam Meyer sitzen neben der Personalvertreterin Susanne Blank seit letztem Jahr zwei neue Frauen im Post-Gremium. Dass eine von ihnen auf den Präsidentensessel gehievt wird, gilt als unwahrscheinlich. Vermutlich wird eine externe Lösung gesucht. Ein Headhunter soll beauftragt sein.
Anders bei SBB
Anders ist die Ausgangslage bei der SBB. Bis auf den Personalvertreter und Ex-Finanzdirektor des Bundes, Peter Siegenthaler, scheiden alle Männer bis 2017 altershalber aus. Mit Andreas Hunziker (57) wird der einzige «Jugendliche» durch Pierre-Alain Urech (59) ersetzt. Der CEO von Romande Energie, der einst die Division Infrastruktur leitete und stellvertretender Geschäftsleiter der SBB war, könnte sich mit Vizepräsidentin Monika Ribar um den Posten balgen.
Auch Ribar bringt als Ex-Panalpina- Chefin das Rüstzeug mit. Doch könnte ihr das Mandat bei Sika zum Verhängnis werden. Sie wehrt sich mit VR und Management in einer juristischen Schlacht gegen den Verkauf von Sika durch die Eigentümerfamilie an Saint-Gobain. Das Kantonsgericht Zug wies jüngst darauf hin, dass Verantwortlichkeitsklagen der Familie gegen Mitglieder des Managements oder des VR ein Weg wären.
Das könnte auch Ribar treffen. Sie wäre dann als SBB- Präsidentin nicht mehr vermittelbar, sagt ein bekannter Personalvermittler. Am Ende wählt der Bundesrat.