FTX-Kunden wollen mit einer Sammelklage gegen die bankrotte Kryptobörse und ihre ehemaligen Führungskräfte ihr angelegtes Vermögen retten. «Die Mitglieder der Kundengruppe sollten nicht zusammen mit gesicherten oder ungesicherten Gläubigern in diesem Konkursverfahren Schlange stehen müssen, nur um an den verminderten Vermögenswerten der FTX-Gruppe und Alameda teilzuhaben», hiess es in der am Dienstag beim US-Konkursgericht in Delaware eingereichten Klageschrift.
Um die noch vorhandenen Vermögenswerte der Kryptobörse streiten sich bereits Insolvenzverwalter auf den Bahamas und Antigua sowie Verwalter der Konkursmasse von Blockfi, einem anderen insolventen Kryptounternehmen. FTX reagierte nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme.
Die Kläger wollen erreichen, dass rückverfolgbare Kundenvermögen weder der Konkursmasse von FTX noch Almeda zugerechnet werden. Falls das Gericht dementgegen feststellen sollte, dass die Kundengelder Eigentum der Krypto-Unternehmen sind, fordern die Privatkunden ein vorrangiges Recht auf Rückzahlung gegenüber anderen Gläubigern.
Kryptounternehmen sind nur geringfügig reguliert und haben ihren Sitz oft ausserhalb der Vereinigten Staaten. Daher sind Einlagen nicht wie bei US-Banken und -Brokern garantiert. Das wirft die Frage auf, ob das Unternehmen oder die Kunden Eigentümer der eingezahlten Gelder sind.
Bankman-Fried ist auf Kaution frei
FTX um Gründer Sam Bankman-Fried war im Oktober wegen enormer Mittelabzüge im Zusammenhang mit Liquiditätssorgen kollabiert. Milliarden an Kundengeldern konnten nicht ausgezahlt werden.
Die US-Börsenaufsicht SEC hat Bankman-Fried wegen Betrugs angeklagt. Die Behörde beschuldigt ihn, Investoren mit falschen Versprechen in die Irre geführt und deren Gelder veruntreut zu haben. Es geht um mehr als 1,8 Milliarden Dollar. Nach der freiwilligen Auslieferung von seinem Wohnort auf den Bahamas in die USA droht ihm eine jahrelange Haftstrafe.
Gegen eine Kaution von 250 Millionen Dollar darf Bankman-Fried die Zeit bis zum Prozessbeginn im Haus seiner Eltern im kalifornischen Palo Alto verbringen. Enge Mitarbeiter von Sam Bankman-Fried haben sich mittlerweile schuldig bekannt. Er bestreitet weiterhin, nichts Illegales getan zu haben.
(awp/reuters/mth)