Die Confiserie Sprüngli am Paradeplatz ist in der Stadt Zürich eine Institution. 1956 übernahm Richard Sprüngli in fünfter Generation die Leitung des Unternehmens und landete sogleich einen Coup. Er nahm die legendären Luxemburgerli ins Sortiment auf. Bis heute gehören die farbigen Macarons zu den Kassenschlagern. Wenige Touristen reisen ohne sie zurück in ihre Heimat.
Kein Wunder loben Prominente Zürcher den Patron, der letzten Freitag im Alter von 97 Jahren verstarb. «Das Leben und Wirken von Richard R. Sprüngli war für die Stadt Zürich und die Stadtzürcher Wirtschaft von grosser Bedeutung.» sagt Stadtpräsidentin Corine Mauch zu handelszeitung.ch. Sie führt weiter aus: «Seine Verbundenheit und sein Engagement für unsere Stadt, sei es als Zunftmeister der Schiffleuten oder als Präsident der Vereinigung Zürcher Bahnhofstrasse, und sein Engagement als Patron für seine Mitarbeitenden bleiben in bester Erinnerung.»
Erfahrung als Banker
Richard Sprüngli war ein Multitalent und Tausendsassa. So amtete in seiner Karriere auch als Präsident der ehemaligen Sparkasse der Stadt Zürich. Sprüngli war zudem Reiter, Jäger und Skifahrer. Doch am wichtigsten war ihm seine Zunft. Er gehörte seit 1939 auch der Zunft zur Schiffleuten an.
Ab 1958 war Sprüngli Zunftmeister und blieb dies bis 1971. «Richard Sprüngli hat sicherbare Spuren in der Zunft hinterlassen, so haben wir noch heute einen Kinder-Dessert am Sechseläuten und natürlich den schönsten Tirggel», ehrt ihn Peter Neuenschwander, der aktuelle Zunftmeister der Schiffleuten. Bis ins hohe Alter liess sich Sprüngli regelmässig bei Treffen sehen. «Richard war in der Zunft sehr engagiert.» Er soll es verstanden haben, die Tradition mit der Moderne zu verbinden, ohne dass das eine darunter leiden musste.
Erste Weihnachtsbeleuchtung
Richard Sprüngli engagierte sich allgemein stark auch in zürcherischen Institutionen wie Zürich Tourismus und der Vereinigung Zürcher Bahnhofstrasse. Er führte in seiner Präsidialzeit die erste Weihnachtsbeleuchtung ein, die mehr als 30 Jahre über der Bahnhofstrasse leuchtete. Er initiierte auch die Löwen-Aktion, welcher weitere solche Sommerevents folgten.
Im Unternehmen selbst stellte er die Weichen für die Nachfolge 1994. Damals überliess Richard Sprüngli seinen beiden Neffen Milan und Tomas Prenosil die operative Führung. 2003 gab er auch die Funktion als Präsident und Delegierter des Verwaltungsrates ab. Als Ehrenpräsident und Mitglied des Verwaltungsrates wollte er aber bis zum Schluss Mitsprache behalten. Nun wird das Unternehmen in siebter Generation als Familienunternehmen weitergeführt.