Gleich zwei Hüte trägt Hanswalter Huggler seit dem 1. Juli 2005: Er veranstaltet das Edel-Openair «Live at Sunset», das diese Woche bereits zum zehnten Mal im Hof des Zürcher Landesmuseums stattfindet und Stars wie Joe Cocker, Diana Ross oder Söhne Mannheims präsentiert. Und er ist neuerdings mit 20% am erfolgreichen Zürcher Gastrounternehmen Kaufleuten beteiligt, wo er als Co-Geschäftsleiter einsteigt.
Die beiden Hüte sind nicht leicht zu tragen. Schliesslich arbeiten 150 Angestellte für das «Kaufleuten», das einen Umsatz von rund 20 Mio Fr. pro Jahr erzielt und 200000 Personen anzieht, zu denen auch Weltstars wie Madonna, Prince oder Tina Turner gehören. Das nähere Einzugsgebiet der Gäste reicht von Süddeutschland bis Milano und Innsbruck. Knapp die Hälfte seiner Arbeitszeit wird Huggler weiterhin dem zehntägigen Sommer-Event «Live at Sunset» widmen, der ein Budget von 4 Mio Fr. aufweist.
Selfmademan
Huggler wird nicht etwa wie es auf der Hand liegen würde den Veranstaltungssaal des «Kaufleuten» übernehmen, sondern das Restaurant, die Lounge und die Bar führen. Der 52-Jährige liebt neue Herausforderungen und freut sich auf seinen Einstieg in die Gastroszene. Denn er hat in Fredi Müller, dem Pionier für Gastro-Innovationen, einen Lehrmeister gefunden, der sich verpflichtet hat, ihn ein halbes Jahr operativ zu unterstützen. Müller hat einen Teil seines «Kaufleuten»-Pakets an Huggler verkauft und ist seit jüngstem nur noch mit 41% beteiligt. Er hat das «Kaufi» gegen alle Widerstände zum Glamour-Treff gemacht, wo heute die Trendigen und solche, die es werden wollen, zusammenfinden.
«Meine Triebfeder ist nicht das Geld, sondern die Lust an der Herausforderung», sagt Selfmademan Huggler. Der gelernte Maschinenzeichner mit Matur stellte 1979 zusammen mit Freunden sein erstes Festival auf dem Hönggerberg in Zürich auf die Beine mit Weltstars wie Muddy Waters & Dollar Brand nota bene. Sein Geld verdiente Huggler damals mit Gelegenheitsjobs wie Zeitungsverkaufen am Bellevue. Später zog er mit Edoardo Bennato durch Italien, wurde Manager von Andreas Vollenweider, als dieser noch unbekannt war, und tourte mit dem heute weltbekannten Harfenkünstler zehn Jahre lang rund um die Welt.
Auch bei der Gründung des Live-at-Sunset-Festivals war der Erfolg nicht kalkulierbar: In den ersten Jahren schrieb das Openair am Landesmuseum rote Zahlen. Doch Hartnäckigkeit und Glauben an seine Idee haben ihn auch hier zum Erfolg geführt. Heute ist Hugglers Firma Impact Music zu 60% an Live at Sunset beteiligt. Der Rest gehört Good News. Für das «Kaufleuten» hat Huggler bereits Ideen, wie sich das Lokal als trendiger Ort weiterhin behaupten will. Doch bevor er davon spricht, möchte er sich zuerst einarbeiten.