Gategroup könnte bald in chinesischen Händen sein. Der Mischkonzern HNA hat den Aktionären des angeschlagenen Airline-Caterers ein Übernahmeangebot gemacht. Davor müssen diese jedoch heute an der Generalversammlung entscheiden, wer in Zukunft den Konzern führen soll.
In Anbetracht des Kaufangebots ist die Besetzung des Verwaltungsrat zwar nur noch eine Nebensache. Dennoch kommt es heute in Kloten zum Duell zwischen einer Gruppe von Investoren und dem Verwaltungsrat.
Machtkampf unter Aktionären
So haben die oppositionellen Hedgefunds RBR Capital Advisors und Cologny Advisors beantragt, den bisherigen Verwaltungsratsspräsidenten Andreas Schmid sowie die bisherigen Anthonie Stal und Remo Brunschwiler aus dem Verwaltungsrat abzuwählen. An ihrer Stelle sollen der Chef von RBR Capital Rudolf Bohli sowie Nils Engel neu in das Gremium gewählt werden.
Der Verwaltungsrat seinerseits lehnt diese Anträge ab. Die Aktionäre müssen heute ab 10 Uhr entscheiden, welche Seite als Sieger aus diesem Machtkampf hervorgehen soll.
Vorübergehende Einigkeit
Der Konflikt zwischen den Hedgefunds, die 11,3 Prozent am Unternehmen halten, und dem Verwaltungsrat schwelt dabei schon lange. Bereits vor einem Jahr haben RBR Capital und Cologny Advisors die Absetzung von Schmid und die Umkrempelung des Verwaltungsrats verlangt. Sie strebten damit eine Restrukturierung des Unternehmens an, weil es ihrer Ansicht nach schlecht geführt wird und darum zu wenig Ertrag abwirft.
Damals konnte sich die Streitparteien in langwierigen Verhandlungen auf einen gemeinsamen Vorschlag für die Besetzung des Verwaltungsrates einigen. Das Siebner-Gremium erhielt vier neue Mitglieder, zwei davon auf Vorschlag der Hedgefunds.
Verschärfte Tonart
Zehn Monate später war es jedoch mit der Einigkeit schon wieder vorbei. RBR Capital und Cologny haben dem Verwaltungsrat im Vorfeld der Generalversammlung mitgeteilt, dass sie zwei zusätzliche Mitglieder einschliesslich des Präsidenten in den Verwaltungsrat wählen lassen wollen.
Diesmal nützten auch vertiefte Gespräche zwischen den zwei Streitparteien nichts. Im Gegenteil: Die Hedgefonds haben im Vorfeld der Generalversammlung die Tonart verschärft. In einem offenen Brief an die Aktionäre forderten sie diese auf, an der Generalversammlung die vorgeschlagene Vergütung des Managements abzulehnen.
Knackpunkt ist vertagt
Den Hedgefonds ist es ein Dorn im Auge, dass sich trotz eines Jahresverlusts von 63,4 Millionen Franken die Vergütung des CEO ihrer Berechnung nach von 2014 auf 2015 verdoppelt habe. Ebenso kritisierten sie, dass auch die Vergütung der anderen Mitglieder des Managements um über 30 Prozent angehoben werden soll. Der Verwaltungsrat seinerseits antwortete mit einem Brief an die Aktionäre, in denen er den Hedgefonds vorwarf, falsch gerechnet zu haben.
Das Traktandum kommt heute jedoch nicht zur Abstimmung. Der Verwaltungsrat hat nach Gesprächen mit den Hedgefunds und den grossen Stimmrechtsberatern das Traktandum abgesetzt, wie er gestern Mittwochabend mitteilte. Er seit zum Schluss gekommen, dass dieser Antrag einer Überarbeitung bedürfe, heisst es in der Mitteilung. Der überarbeitete Antrag soll den Aktionären an der nächsten Generalversammlung vorgelegt werden.
(sda/jfr)