«Die Entwicklung muss in Richtung Gesamtoptimierung eines Gebäudes gehen», gab Tagungsleiter Urs Rieder, Leiter Abteilung Gebäudetechnik, Hochschule Luzern, die Stossrichtung vor. «Und das funktioniert nur über den Slogan ‹Gebäude als System›.» In seinem Einleitungsreferat zum Planertag fragte Rieder denn auch, ob Labels hilfreich seien oder eher einschränkten. Denn sie liessen wenig Flexibilisierungsspielraum zu und genau den brauche es, wenn man CO2 reduzieren will. Mit dieser Aussage sprach er Hansjürg Leibundgut aus der Seele. Der Professor am Lehrstuhl für Gebäudetechnik an der ETH Zürich kritisierte die von Minergie-P vorgeschriebene Mindestanforderung an die Gebäudehülle. Vielmehr setzt Leibundgut auf Sonnenenergie zur Einsparung von CO2 und darauf, die Sonne im Sommer für den Winter zu speichern.

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Dass sich nachhaltiges Bauen für Investoren und Planende auszahlen kann, wusste Rolf Wüstenhagen, Extraordinarius für Management erneuerbarer Energien an der Universität St. Gallen: «Erneuerbare Energien erfreuen sich einer hohen Zustimmung in der breiten Bevölkerung.» In den vergangenen Jahren habe man rasante Technologieentwicklungen miterlebt, doch noch sei der Schritt von der Nische zum Massenmarkt nicht getan. «Hierfür fehlen die innovativen Geschäftsmodelle.» Und trotzdem lohnen sich nachhaltige Gebäude aus finanzieller Sicht bereits heute. Erika Meins, Projektleiterin/Senior Researcher am Center for Corporate Responsibility and Sustainability, Universität Zürich: «Es ist empirisch belegt, dass Minergie-Gebäude am Markt mit einem Aufpreis honoriert werden.»

Wie sich Projekte konkret als Gebäude im System umsetzen lassen, wurde anhand der Monte-Rosa-Hütte, des Projekts Andermatt und dem Plusenergie-Mehrfamilienhauses Bennau gezeigt: Andrea Deplazes,Professor für Architektur & Geometrie an der ETH Zürich, beschrieb den Lernprozess bei der Planung und Realisierung der Monte-Rosa-Hütte. Gérard Jenni, CEO Andermatt Alpine Destination Company AG, und Adrian Altenburger, Partner Amstein + Walthert AG, berichteten über die Herausforderungen des von Samih Sawiris geplanten Projekts über 1,5 Mrd Fr.