Geberit ist auch in einem schwierigen Umfeld kaum zu bremsen. Zwar ging der Umsatz wegen Corona im ersten Semester etwas zurück, allerdings in relativ bescheidenem Ausmass. Die Währungen drückten dabei die Verkäufe mehr als die Schliessung von Baustellen. Und es gelang gar eine Margensteigerung auf hohem Niveau.

Der Umsatz reduzierte sich um 9,8 Prozent auf 1,47 Milliarden Franken, in Lokalwährungen belief sich das Minus auf 4,5 Prozent. Da sich die Lage mit Blick auf die Corona-Pandemie in der Schweiz und in anderen europäischen Ländern erst ab Mitte März zuspitzte, waren die Umsätze vor allem im zweiten Quartal - unter anderem wegen blockierter Baustellen - betroffen.

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Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA fiel im Vergleich zu den Verkäufen unterproportional um 7,8 Prozent auf 462 Millionen Franken, wie Geberit am Dienstag mitteilte. Dadurch erhöhte sich die entsprechende Marge um 70 Basispunkte auf 31,5 Prozent. Auch im zweiten Quartal allein betrachtet gelang gegenüber dem Vorjahr eine minime Steigerung über dem Niveau von 30 Prozent.

Analysten lobten in Kommentaren denn auch insbesondere die krisenresistente Margenentwicklung. Laut Geberit waren die Ergebnisse zwar durch negative Währungseffekte und die Covid-bedingten Umsatzausfälle auf allen Stufen der Erfolgsrechnung negativ beeinflusst.

Einsparungen und Preiserhöhungen federn Lohnkosten ab

Dass die Marge dennoch gesteigert werden konnte, wurde unter anderem mit Sparmassnahmen, Flexibilität in der Produktion und Logistik, mit tieferen Rohmaterialpreisen oder mit Preiserhöhungen begründet. Dadurch seien die deutlichen Tariferhöhungen bei den Personalkosten sowie die zusätzlichen Investitionen in Digitalisierungsinitiativen kompensiert worden.

Der Reingewinn sank um 13,9 Prozent auf 315 Millionen Franken etwas deutlicher als der operative Gewinn, was auf Währungseffekte im Finanzergebnis sowie auf eine höhere Steuerquote zurückgeführt wurde.

Hygiene ist in Corona-Zeiten schwer angesagt, Geberit befindet sich damit im richtigen Markt. Mit den «berührungslosen» Produkten, also Toiletten-Spülungen, Seifenspendern oder Wasser-Armaturen, die der Benutzer nicht anfassen muss, verfügt der Sanitärtechnikkonzern über die derzeit gesuchten Produkte. «Die Nachfrage danach ist stark gestiegen», erklärte CEO Christian Buhl an einer Telefonkonferenz. Und es seien auch bereits weitere Neuheiten in der Pipeline.

Im Ausblick auf das zweite Semester zeigt sich das Unternehmen wegen der Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie dennoch vorsichtig. So wird ein im Vergleich zur Vorjahresperiode leicht rückläufiger Umsatz prognostiziert sowie eine EBITDA-Marge im Gesamtjahr 2020 leicht unter dem Niveau von 2019 (29,3%).

Geberit geht allerdings von einer weiteren Normalisierung der Bauindustrie im Verlauf der zweiten Jahreshälfte aus, dies unter der Voraussetzung, dass es zu keiner weiteren Lockdown-Welle komme.

Umsatz im Juli über Vorjahr

Der Start ins zweite Halbjahr zumindest ist Geberit nicht schlecht gelungen. «Die Umsätze im Juli lagen über den entsprechenden Vorjahreswerten», sagte Buhl. Verantwortlich dafür sei insbesondere der Umstand, dass die Grossverteiler ihre Lagerbestände wieder aufstocken würden.

Die Nachfrage in den beiden wichtigsten Einzelmärkten Deutschland und Schweiz erachtet er als «fundamental positiv». Er verwies aber darauf, dass verzögerte oder gestoppte Projekte insbesondere im Nicht-Wohnungsbau sowie die temporären Schliessungen der Ausstellungsräume im zweiten Quartal einen negativen Einfluss auf die Nachfrage im zweiten Halbjahr haben dürften.

An der Börse ziehen die Geberit-Aktien kurz vor Mittag in einem gut gehaltenen Gesamtmarkt um knapp 2 Prozent überdurchschnittlich an.

(awp/tdr)