Roches Besitzerfamilie will künftig im Konzern stärker mitbestimmen – es ist ein Plan mit Risiken. Denn die Oeri-Hoffmanns müssen erst beweisen, dass sie in der Lage sind, die neue Rolle erfolgreich zu spielen. In den vergangenen Jahrzehnten konnte sich die Familie immer auf starke Figuren von aussen verlassen. So war es der Dirigent Paul Sacher, zweiter Ehemann der Witwe von Gründersohn Emanuel, der 1945 die einst verlorene Stimmenmehrheit für die Familie zurückeroberte. Fortan führte er den Clan mit der Attitüde des allmächtigen Patriarchen, bis er 1999 im hohen Alter von 93 Jahren verstarb. Die Familie hatte er so vom Konzern ferngehalten.
Geringe Erfahrung. Sein Nachfolger wurde der Zürcher Fritz Gerber, der bis 2004 als Sprecher der Familie fungierte. Gerber hatte Roche nach 1978 als Konzernchef und später als Präsident zu jenem Grossunternehmen geformt, das es heute ist – in enger Zusammenarbeit mit Finanzchef Henri B. Meier. Nach ihm prägte Franz Humer Roche nach innen wie nach aussen. Alle diese Profis konnten auf ihr Management-Know-how bauen. In der Oeri-Hoffmann-Familie aber verfügt nur gerade André Hoffmann über breitere Wirtschaftserfahrung.