Wegen des Verkaufs des Kartengeschäfts an die französische Worldline explodierte im Geschäftsjahr 2018 der Konzerngewinn: 2,88 Milliarden Franken stehen einem Gewinn von 207,2 Millionen aus dem Jahr 2017 gegenüber.
Der Umsatz blieb mit 1,94 Milliarden Franken indes praktisch unverändert. Das Betriebsergebnis sank allerdings um rund ein Fünftel auf 221,3 Millionen. Erhebliche Investitionen in die strategische Neuausrichtung, Kosten für die Verkaufstransaktion und für Akquisitionen sowie Preisanpassungen nannte die SIX in einer Mitteilung vom Montag als Gründe.
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Umsatzstärkster Bereich fällt weg
Das Finanzergebnis erhöhte sich mit dem Verkauf des Kartengeschäfts um ganze 2,72 Milliarden Franken, wie es hiess. Im Zuge der Transaktion flossen zum einen 338 Millionen Franken in bar. Zudem erhielt die SIX eine Aktienbeteiligung von rund 27 Prozent an Worldline – im Wert von 2,31 Milliarden Euro gemessen am Schlusskurs vom 30. November 2018.
Ohne den Verkauf wäre der Reingewinn also – dem operativen Ergebnis entsprechend – klar rückläufig gewesen. Die SIX beziffert das bereinigte Konzernergebnis auf 160,0 Millionen Franken.
Die Aktionäre sollen nun eine tiefere ordentliche Dividende von 4,10 Franken je Aktie erhalten nach 7,00 Franken im Vorjahr. Zusätzlich fällt eine Sonderdividende von 17,30 Franken an – im Umfang des erzielten Barbetrags bei der Worldline-Transaktion, wie es hiess.
Die Ausgliederung des Kartengeschäfts per Ende November führte dazu, dass der in dem Geschäft traditionell umsatzstärkste Monat Dezember wegfiel. In den verbliebenen elf Monaten steuerte das Kartengeschäft 882,5 Millionen zum Betriebsertrag bei (+10 Prozent). Wäre der Bereich bereits das ganze Jahr ausgegliedert gewesen und hätte nicht noch elf Monate zum Umsatz beigetragen, hätte sich 2018 ein Betriebsertrag für die gesamte Gruppe von lediglich 1,12 Milliarden Franken ergeben.
Banken sollen Dienste auslagern
Im November 2017 hatte die SIX eine umfassende Restrukturierung angekündigt. Unter dem neuen Konzernchef Jos Dijsselhof wurde 2018 die bisherige Struktur mit vier Divisionen und jeweils einem vorstehenden CEO abgeschafft. Ausserdem sollte das Geschäft inhaltlich gestrafft werden, weshalb ein Teil des Bezahlgeschäfts verkauft wurde.
Die Organisation sollte vereinfacht werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Denn seit der Unternehmensgründung vor zehn Jahren habe sich das Umfeld grundlegend verändert: Technologie, neue Wettbewerber, Regulierung und Margendruck wurden genannt.
Die Gruppe war 2008 aus den drei Schweizer Unternehmen SWX, Telekurs und SIS hervorgegangen und befindet sich im Besitz von rund 130 Finanzinstituten, die Hauptnutzer der Dienstleistungen sind.
In Zukunft werde die SIX mehr gemeinsame Dienstleistungen für Banken oder Bankengruppen anbieten und übernehmen können, hiess es am Montag. Gleichzeitig treibe man den digitalen Wandel am Finanzplatz Schweiz aktiv weiter voran.
(awp/ise/mbü)