Die Entwicklung von Industriebrachen zu neuen Quartieren oder ganzen Stadtteilen stellt hohe Anforderungen an alle Beteiligten. Gezielte planerische Massnahmen sind ebenso gefragt wie ein professionelles Gebietsmanagement. Im intensiven Dialog mit den Behörden sucht der GU architektonisch wie städtebaulich überzeugende Lösungen und übernimmt Verantwortung bei der Gestaltung von Lebensraum.
Während sich die meisten GU auf die Projektrealisierung also die Phase vom bewilligten Projekt bis zum fertigen Gebäude konzentrieren, gibt es einige Unternehmen, die sich im Bereich Gebietsentwicklung einen Namen gemacht haben. Diese wissen, dass die Planung grosser Gebiete im Spannungsfeld von öffentlichen und privaten Interessen geschieht. Handwerk allein genügt daher nicht. Sollen Potenziale tatsächlich genutzt werden, muss der GU über das einzelne Projekt hinaus vernetzt denken, um damit eine Situation zu schaffen, von der Grundeigentümer, Behörden und Öffentlichkeit gleichermassen überzeugt sind.
Wurde die Entwicklung von Stadtteilen oder Quartieren früher ausschliesslich von der öffentlichen Hand vorangetrieben, nimmt heute der GU immer mehr gesellschaftliche und wirtschaftliche Verantwortung bei der Gestaltung von Lebensraum wahr. Als Träger übergreifender Planungen bietet er Gewähr, dass ein Gebiet ganzheitlich und zukunftsorientiert gestaltet sowie langfristig mit Leben erfüllt wird.
Der Generalunternehmer als volkswirtschaftlicher Motor
Die Entwicklung von ganzen Arealen ist ein Prozess, der sich über Jahre, sogar Jahrzehnte, hinziehen kann. Weil sich in einer solchen Zeitspanne die Rahmenbedingungen grundlegend ändern können, trägt der GU vermehrt das finanzielle Risiko «seines Projekts» mit. Die Tatsache, dass er bereits Jahre im Voraus Marktanalysen erstellt, städtebauliche Wettbewerbe veranstaltet, baurechtliche Abklärungen trifft und auf Nutzer- und Investorensuche geht, zeugt von grosser Leistungsbereitschaft auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht.
Ein Paradebeispiel für die Entwicklung einer ehemaligen Industriebrache zu einem funktionierenden Stadtteil ist das Rapid-Areal in Dietikon. Das Gebiet der Landmaschinen-Herstellerin Rapid, das eine Ausdehnung von rund 86000 m2 besitzt, eröffnet ein attraktives Potenzial für Wohn-, Büro- und Gewerbenutzungen. In unmittelbarer Nähe zum Bahnhof liegt es ideal zwischen dem bestehenden Zentrum von Dietikon und dem Naherholungsgebiet entlang der Limmat.
Um eine städtebaulich, architektonisch, ökologisch und wirtschaftlich überzeugende Lösung für das Areal zu erzielen, initiierte die Halter Generalunternehmung AG, Zürich, nach einer eingehenden Analyse des Standortes gemeinsam mit Rapid und den anderen Grundeigentümern einen städtebaulichen Wettbewerb. Eingeladen wurden vier international renommierte Teams.
Oberstes Ziel: Städtebauliche Qualität fördern
Überzeugt hat die aus Fachleuten, Behördenvertretern und Grundeigentümern zusammengesetzte Jury Mitglieder waren der Top-Architekt Max Dudler, Berlin/ Zürich, der Kantonsbaumeister aus Basel-Stadt, Fritz Schumacher, sowie der Direktor des Amtes für Städtebau der Stadt Zürich, Franz Eberhard die Studie des Ateliers Professor Hans Kollhoff.
Das Konzept ist ein städtebaulich überzeugender Wurf, der ein fein etappierbares Vorgehen ermöglicht und verschiedenartige Projekte und Nutzungen für unterschiedliche Bedürfnisse zulässt. So kann beispielsweise Rapid die industrielle Nutzung an bestimmten Orten weiterführen, während andere Teile des Gebietes sinnvollen Zwischen- oder Neu-Nutzungen zugeführt werden. Langfristig wird eine attraktive Durchmischung angestrebt, die Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Einkauf berücksichtigt.
An grossen, zusammenhängenden Gebieten sind in der Regel eine Reihe von Grundeigentümern beteiligt, die zum Teil sehr unterschiedliche Interessen verfolgen. Hier ist ein professionelles Gebietsmanagement notwendig, welches die Bedürfnisse aller Beteiligten bündelt und die einzelnen Massnahmen koordiniert. Egal, ob es um Planungsaktivitäten in Zusammenarbeit mit Behörden und Nachbarn, um die Ansprache von potenziellen Nutzern und Investoren oder schlicht um die Vertretung des Projekts nach aussen geht der GU übernimmt die anspruchsvolle Aufgabe, das Projekt innerhalb der gegebenen Leitplanken zu entwickeln und zu steuern. Am Rapid-Areal in Dietikon wird deutlich, welche Bedeutung dem GU als Gebietsentwickler zukommt, spielt er doch Bindeglied zwischen der öffentlichen Hand und den künftigen Endinvestoren.
Karl Dudler, Geschäftsleitung Halter Generalunternehmung AG, Zürich.
Halter-Gruppe, Zürich: Spezialist für Gebietsentwicklungen
Halter-Gruppe, Zürich: Die Halter Unternehmungen sind eine Gruppe der Bau- und Immobilienbranche, die in den Bereichen Total- und Generalunternehmung, in der Gebietsentwicklung sowie im Bau- und Projektmanagement tätig ist. Die Unternehmensgruppe bietet neben klassischen Bauleistungen Hochbau, Tiefbau, Umbau zudem Immobilien-Dienstleistungen wie professionelles Immobilienmarketing, Portfolio-Management, Bewirtschaftung und Handel an. Das seit 1918 inhabergeführte Familienunternehmen beschäftigt rund 300 Mitarbeitende. Eigentümer ist, in dritter Generation, Balz Halter.
Halter Generalunternehmung AG, Zürich: Zu den Kernkompetenzen der Halter Generalunternehmung AG zählt die Entwicklung hochwertiger städtebaulicher Projekte. Das Unternehmen arbeitet eng mit namhaften Architekten zusammen und pflegt den intensiven Dialog mit den Behörden. Als TU oder GU begleitet es Bauprojekte von der Grundstücksbeschaffung und Investitionsidee über Standort- und Marktanalysen bis zur schlüsselfertigen Übergabe. Der Umsatz 2004 wird sich in der Grössenordnung von 250 Mio Fr. bewegen. Auf der Lohnliste stehen rund 60 Mitarbeitende. (hz)