Georg Fischer ist seit der Gründung des Unternehmens vor über 200 Jahren ein technologieorientiertes Unternehmen, in dem bis heute vorwiegend Ingenieure den Kurs bestimmen. «Vier von sechs Mitgliedern der Konzernleitung sind Ingenieure», sagt Markus Sauter, Leiter Kommunikation.
Kurt E. Stirnemann, Präsident der Konzernleitung, betont die Bedeutung von Innovationen als Schlüssel zum Erfolg und als Voraussetzung für nachhaltiges inneres Wachstum. «Die Innovationskultur von Georg Fischer zeichnet sich nicht in erster Linie durch Aufsehen erregende Entwicklungssprünge aus, sondern mehr durch einen kontinuierlichen Innovationsprozess, der auch durch das Unternehmensklima gefördert wird und durch klare und anspruchsvolle Zielvorgaben auf allen Stufen der Mitarbeitenden geprägt ist», sagt Konzernsprecher Markus Sauter.
In allen Konzernsparten fit
Analysten attestieren Georg Fischer überdurchschnittlich hohe Innovationskraft. Wobei für sie nicht die jährlichen 114 Mio Fr., die für Forschung und Entwicklung ausgegeben werden oder 3,2% des Konzernumsatzes (2004: 3,5 Mrd Fr.), ausschlaggebend sind, sondern wo überall Georg Fischer als Schrittmacher in der Branche auftrat.
Unbestritten der Fall war das bei GF Automotive. Die Sparte ist als Herstellerin von gegossenen Komponenten ein führender Entwicklungspartner vorab der deutschen Fahrzeugindustrie und verfolgt konsequent die Strategie von «mehr Gussteilen pro Auto». Das führt konkret zu höherer Sicherheit der Fahrzeuge, etwa wenn die Feinheiten moderner Gusstechnik zur besseren Funktionsweise des Airbags führen. Die Innovation besteht dabei vor allem in einer stets verbesserten Verfahrenstechnik. Und GF Automotive wartet damit nicht, bis die Autoindustrie mit ihren Wünschen und Vorstellungen kommt, sondern geht auch hier selbst voran.
GF Machine Tools (Agie-Charmilles-Gruppe), die zweite Konzernsparte, gehört zu den Pionieren in der Elektroerosion. Beim Hochgeschwindigkeitsfräsen setzt sie weltweit Standards und ermöglicht neue Bearbeitungs- und Fertigungsprozesse. Damit werden jetzt neue Marktsegmente erschlossen, etwa die Medizinaltechnik, wo zum Beispiel dank Nanotechnologie Mini-Pumpen hergestellt werden, die es Chirurgen erlauben, Gefässverengungen auf neue, einfachere Art zu behandeln.
GF Piping System als dritter Geschäftsbereich hat vor Kurzem mit dem Produkt iFit eine zukunftsweisende Steckverbindungstechnologie präsentiert. Dabei handelt es sich um ein Rohrverbindungssystem für Trinkwasser, das mit der Hälfte des Materials eine doppelt so schnelle Installation erlaubt. Das Produkt gelangte nach unzähligen Tests und Prüfungen in enger Zusammenarbeit mit den Praktikern am Bau zur Serienreife.
Fehler der Forscher zulassen
500 Personen arbeiten bei Georg Fischer in sieben Ländern in der Forschung und Entwicklung, wobei auch Sauter betont, dass nicht in erster Linie die Zahl der damit Beschäftigten entscheidend sei, sondern «der Geist, der sie beseelt»: «Die Auswahl der richtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Nährboden im Unternehmen, der Neues zulässt und fördert, sowie die konkreten Pläne und Ziele setzen die kreative Energie frei.»
Dazu gehört bei Georg Fischer die Philosophie, dass es für den einzelnen Mitarbeiter möglich sein muss, Fehler zu machen, ohne dadurch Nachteile befürchten zu müssen, ebenso wie die regelmässige und länderübergreifende Schulung und das «Training on the Job». Oder wie es ein Finanzanalyst ausdrückt: «Forscher sind letztlich Narren. Sie brauchen eine gewisse Narrenfreiheit. Das Erfolgsrezept besteht darin, die richtige Mischung zwischen dieser Narrenfreiheit und kommerziellen Interessen zu finden.»
Wichtig für die genügende Innovationskraft sind aber auch Entwicklungspartnerschaften mit Ausbildungsstätten. Solche Kooperationen bestehen konkret mit den ETH Zürich und Lausanne, verschiedenen Fachhochschulen und Universitäten in vielen Ländern.