Meyer Burger und Tesla? Finanzblogs mutmassen seit Tagen über ein mögliches Treffen zwischen Elon Musk und Hans Brändle, dem CEO von Meyer Burger. Am Donnerstag erhielten die Gerüchte über eine mögliche Partnerschaft des Schweizer Solarzulieferers mit Tesla neue Nahrung. Gordon Johnson, Analyst der US-Investmentfirma Axiom Capital Management, berichtete in einer Anlegernotiz, dass Meyer Burger die Begegnung der beiden Chefs weder bestätige noch verneine. Das vermeldete das Onlineportal der US-Zeitung «Barron's».
Sein Hauptargument für eine mögliche Zusammenarbeit der Firmen war aber ein finanzielles: Die Solarzellen der Schweizer sind offenbar deutlich günstiger als diejenigen von Panasonic, dem jetzigen Partner von Tesla. Die Kooperation mit den Japanern ist bereits beschlossene Sache. Noch dieses Jahr soll die Produktion von Solarzellen in der zweiten Gigafactory von Tesla im Bundesstaat New York beginnen.
Aktie legt kräftig zu
Trotz dem verlockenden Preisargument machte ein Tesla-Sprecher am Donnerstagabend die Schweizer Hoffnungen zunichte und bestritt in einem E-Mail an das US-Portal «Inverse» das Gerücht. An der Börse scheint dieses Dementi indes nicht angekommen zu sein: Die Aktie von Meyer Burger legte bis Freitagnachmittag um rund 5 Prozent zu. Bei Handelsschluss stand der Titel sogar 7,8 Prozent im Plus.
Beim geplagten Thuner Unternehmen wäre ein Auftrag von Tesla willkommen. Seit längerem schreibt der Solarzulieferer rote Zahlen, so auch im vergangenen Jahr. Für leichte Zuversicht sorgte Anfang Juni die Nachricht von zwei Grossaufträgen aus Asien. Auch an der Börse lief es zuletzt besser. Seit Anfang Jahr hat sich der Kurs mehr als verdoppelt.
Viel Schweizerisches im Tesla
Auch wenn für Meyer Burger wohl vorerst nichts aus dem Tesla-Traum wird, ist die Schweiz für Elon Musk durchaus ein Begriff. Denn die Familienfirma Bossard aus Zug liefert rund 700 der 3000 Teile, die in einem Tesla stecken.
Auch bei Bossard kam der Tesla-Auftrag zum richtigen Zeitpunkt. Der einst grösste Einzelkunde in Nordamerika, US-Landwirtschaftsmaschinen-Konzern John Deere, musste die Produktion zurückfahren und sorgte damit für enorme Umsatzeinbussen bei den Zugern.
In der Folge hat sich der Notnagel Tesla bewährt: Der Autobauer ist der grösste und am schnellsten wachsende Kunde der Innerschweizer. Der Umsatz der Zuger wächst direkt mit der Fahrzeugproduktion von Tesla und inzwischen kümmern sich 32 Bossard-Angestellte exklusiv um den Grosskunden. Sie sind in einer Niederlassung in der Nähe des Tesla-Werks in Fremont stationiert.