Der entscheidende Unterschied zu einem reinen Architekturwettbewerb: Im Gesamtleistungswettbewerb sind die gesamtheitliche und umfassende Betrachtung und Planung eines Projektes massgeblich. Kriterien wie die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit sowie die Leistungsfähigkeit und fachliche Kompetenz des gesamten Unternehmens mit den Partnern haben dabei einen weit höheren Stellenwert. Die Ausschlag gebenden Beurteilungskriterien und die entsprechende Gewichtung werden im Vorfeld festgelegt.
- Entscheidend ist insbesondere die Wirtschaftlichkeit der Immobilie bei der Investition, aber auch über die gesamte Lebensdauer der Immobilie.
- Hinzu kommt der Aspekt der Flexibilität bzw. Umnutzungsmöglichkeit der Immobilie.
- Als weitere zwingende Entscheidungskriterien gelten der ökologische Aspekt, die Terminzusage sowie die Nachhaltigkeit über einen längeren Zeitraum.
Massgebend sind die fachlichen Kompetenzen
Wesentliche Kriterien für die Auswahl der Teilnehmer sind neben den architektonischen Referenzen und Referenzobjekten auch die fachlichen Kompetenzen des gesamten Generalplaner-Teams. Entscheidend sind die Zusicherung einer optimalen Projektleitung und der Nachweis eines entsprechenden Projektqualitätsmanagements (PQM), bei dem eine kontinuierliche Qualitätskontrolle hinsichtlich Planzielerreichung sowie Material und Ausführung erfolgt.
Beim Gesamtleistungswettbewerb der öffentlichen Hand erfolgt eine öffentliche Ausschreibung auf Basis der gesetzlichen Grundlagen des öffentlichen Beschaffungswesens. Um den Aufwand für alle Beteiligten auf ein vertretbares Mass zu reduzieren, wird in der Regel die Teilnehmerzahl mit Hilfe eines Präqualifikationsverfahrens auf drei bis fünf beschränkt.
Sämtliche Leistungen aus einer einzigen Hand
Der Bauherr hat durch die Entscheidung für den Totalunternehmer entscheidende Vorteile. Schliesst er beim konventionellen Modell Werkverträge mit jedem einzelnen Planer, Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen ab, erhält er bei der Totalunternehmung im Rahmen des Gesamtleistungsmodells alle Leistungen aus einer Hand. Dabei sichert der Totalunternehmer vertraglich entweder einen Pauschalpreis oder ein maximales Kostendach zu. Alle Leistungen koordiniert der Totalunternehmer, sorgt für reibungslose Abläufe und optimiert die Vorgänge am Bau bereits im planerischen Vorfeld. Der Bauherr hat mehr Mitsprachemöglichkeit bei der Arbeitsvergabe, da der Totalunternehmer das Ausschreibungs- und Vergabeverfahren nicht über das Verfahren Öffentliches Beschaffungswesen (VoeB) abwickeln muss.
Auch bei der Auswahl des Planerteams profitiert der Bauherr und spart Zeit: Bereits mit dem Projektentwurf werden auch die Planer festgelegt. Ein separates Verfahren muss nicht mehr erfolgen.
Ohne ein effizientes Controlling geht nichts
Die Auswahl der Planer und Unternehmer erfolgt streng, aber fair. «Weil wir von Partnern nur das erwarten, was wir auch von uns erwarten: Erstklassige Qualität, Termintreue, Kostenbewusstsein und reibungslose Abläufe dazu einen bewussten Umgang mit Umwelt und Ressourcen», sagt Peter Mettler, Mitinhaber und VR-Präsident der Bauengineering.com AG und der Swissbuilding Concept AG. Ein effizientes Controlling mit regelmässigen Zwischenabschlüssen ist die solide Basis für alle Projekte; die Wirtschaftlichkeit ist sichergestellt und für den Auftraggeber transparent dokumentiert.
Vom Gesamtleistungsgedanken profitiert immer mehr auch die öffentliche Hand. So schrieb die Stadt Zürich bereits im Jahr 2000 einen Gesamtleistungswettbewerb über ein neues Schulgebäude im Stadtteil Birch mit angeschlossenem Kindergarten, mit Mensa und Grosssporthalle aus. Schnell, solide und kostengünstig erstellt, dabei architektonisch den Bedürfnissen der Schüler angepasst, so sollte die neue Schulanlage im Birch sein, die zum dringenden Bedürfnis der schnell wachsenden Bevölkerung in Zürich Nord geworden war. Dabei stellten die Grösse und Komplexität der Nutzungsanforderungen durch das Nebeneinander der unterschiedlichen Schulstufen plus Hort und Kindergarten hohe Anforderungen an die räumliche Gliederung der Anlage.
Schulhaus Birch: Vom Wissen des TU profitiert
Zwischen den Jahren 2002 und 2004 entstanden zwei Hauptgebäude mit angegliederter Dreifachturnhalle. Durch die geschickte Dreiteilung und räumliche Differenzierung der Anlage wirkt der Komplex freundlich und offen. Ruhige, harmonische Proportionen und wenige, dafür konsequent eingesetzte Materialien sind Merkmale des Baus: Sichtbeton und Glas, Linol, Parkett und Travertin. Glas- und Glasbausteinwände sorgen im Innenbereich für eine heitere, helle Atmosphäre. Die Gemeinschaftsräume, Mensa und Mehrzwecksaal, erhielten eine Wandverkleidung aus Ulmenholz. Alle Klassenzimmer liegen an grossen Vorräumen, nicht an herkömmlichen Korridoren. So können drei bis vier Klassenzimmer im «Cluster» verbunden werden. Pädagogen schätzen diese Lösung als besonders wertvoll, weil die Lehrkräfte damit die Möglichkeit haben, in Kleingruppen oder klassenübergreifend zu arbeiten.
Heute ist das Schulhaus Birch das grösste, das die Stadt Zürich je hatte. In 36 Klassen ist Platz für rund 800 Kinder zwischen 5 und 15 Jahren.
In der Umsetzung befindet sich derzeit schon wieder ein neues Projekt, für das der Bauengineering.com AG ebenfalls im Rahmen eines Gesamtleistungswettbewerbs der Zuschlag erteilt wurde: Das Theater 11 in Zürich-Oerlikon. Auch hier profitiert der Bauherr von der langjährigen Erfahrung der 1992 gegründeten Bauengineering.com AG mit zentralem Sitz in St. Gallen und mit Geschäftsstellen in Zürich und Zug sowie einer Niederlassung in Liechtenstein.
Stefan Schreiber, Geschäftsführer, Bauengineering.com AG, St. Gallen.
Gesamtleistung: Umfassende Garantien
Die führenden Verbände der Bauwirtschaft, der Verband Schweizerischer Generalunternehmer (VSGU), die Gruppe der Schweizerischen Bauindustrie (SBI) und die Gruppe der Schweizerischen Gebäudetechnik-Industrie (GSGI) unterstützen den Gesamtleistungsgedanken, nicht zuletzt, weil dem Bauherrn innerhalb dieses Modells umfassende Garantien zugesichert werden können.
Auch die Terminsicherheit kann nur der Totalunternehmer gewährleisten. Weil alle Gewerke zuverlässig ineinander greifen und vom Projektleiter abgestimmt werden, ist ein Gebäude tatsächlich zum vorgesehenen Termin bezugsfertig ein entscheidender Vorteil, gerade wenn, wie im Fall eines Schulhauses im Zürcher Stadtteil Birch, alle Klassenzimmer pünktlich zum Schulbeginn fertig sein müssen. (ss)
Schulanlage Birch: Kompetenter Projektleiter
Unter 30 Mitbewerbern erteilte das ausschreibende Amt für Hochbau der Stadt Zürich den Auftrag für die Erstellung der Schulanlage Birch an die Bauengineering.com AG. Die Verantwortlichen entschieden sich für ein Bauwerk aus zwei Baukörpern. Im September 2001 bewilligten die Stimmberechtigten der Stadt Zürich einen Objektkredit von 75,8 Mio Fr. für den Neubau.
Entscheidend für die Vergabe an die Bauengineering.com AG war ausser der konsequenten und ganzheitlichen Projektoptimierung und dem vorgelegten ökologischen Energiekonzept sicherlich auch die kompetente Darstellung der geplanten Vorgehensweise. Grundsätzlich steht dem Auftraggeber, im privaten und gewerblichen Bereich, jederzeit ein kompetenter Projektleiter zur Seite. Grundlage jedes Bauvorhabens ist das Pflichtenheft mit der exakten Projektdefinition. In den Werkvertrag aufgenommen wird immer die eindeutige Zuweisung aller Verantwortlichkeiten, genauso werden hier alle Szenarien zum Nutzerausbau festgehalten.
Auch mit dem Nachweis über die Nachhaltigkeit konnten die Planer der Bauengineering.com AG überzeugen. So ist das Gebäude auf Flexibilität ausgelegt und bietet die entsprechenden Möglichkeiten der Umsetzung. Ebenso wesentlich ist der Aspekt des Unterhalts und der Betriebskosten auf längere Sicht. (ss)