BILANZ: Nach zehn Jahren bei der Liechtensteiner Financial Intelligence Unit (FIU), seit 2004 als deren Chef, treten Sie ab. Frustriert?
René Brülhart: Keineswegs. Es sind neue Mandate als Regierungsberater, die mich reizen. Das Thema ist wichtiger denn je, wir sehen weltweit gewaltige Fälle mit grossen Geldvolumen.
Was hat Ihr Einsatz gebracht?
Wir haben Liechtenstein aus der internationalen Ächtung befreit, die Integrität des Landes wiederhergestellt. Das Fürstentum ist heute zweifelsfrei ein international anerkannter Partner.
Die Schweiz wird dagegen in der Egmont-Gruppe, dem weltweiten Verbund der FIU, verwarnt. Sie sind Vizepräsident dieser Gruppe: Was ist da los?
Ich kann das nicht kommentieren. Nur so viel: Die Regeln gelten für alle Länder.
Die Fälle sind oft vertrackt, Ermittler werden von Beschuldigten als Täter angeprangert.
Eine vernünftige Beurteilung gelingt nur, wenn die Ermittlungsbehörden intensiv analysieren und recherchieren. Das gilt auch für die Banken.
Die Geldhäuser haben uns eher enttäuscht.
Die Banken brauchen kompetente Früherkennungssysteme und mehr Analyse.