Zusammen mit dem Halbjahresabschluss kündigt die Graubündner Kantonalbank (GKB) den vorzeitigen Rücktritt von Bankpräsident Peter Fanconi auf die PS-Versammlung 2025 an. Er verlasse die Bank zum Ende des äusserst erfolgreichen Strategiezyklus 2021-2025 und ermögliche der Regierung so eine «umsichtige Nachfolgeregelung», heisst es in einer Mitteilung.

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Der diesbezüglich in Auftrag gegebene Prüfbericht hatte den Bankpräsidenten allerdings entlastet. Die von der Prüferin EY in ihrem Bericht vorgeschlagene Protokollierungspflicht bei ausserordentlichen Kreditvergaben sowie die Anpassung der Melde- und Offenlegungspflichten hat die GKB in der Zwischenzeit umgesetzt. Die Anpassungen würden aktuell von der FINMA geprüft, so die Mitteilung.

Kein Druck der Regierung

Laut Martin Bühler, Graubündner Regierungsrat für Finanzen, gab es seitens der Kantonsregierung keinen Druck auf Fanconi, seinen Platz zu räumen, wie Bühler gegenüber der «Handelszeitung» ausführt. Die Regierung stehe schon länger mit dem Bankrat über die Nachfolge an der Spitze der GKB im Dialog. Dabei sei als eine Variante diskutiert worden, dass Fanconi bereits 2025 das Präsidium abgibt, wenn der laufende Strategiezyklus beendet ist. Der Entscheid, diese Variante zu wählen, sei aber nun von Fanconi ausgegangen.

Die Regierung selbst ist mit Fanconis Arbeit zufrieden. Die GKB habe sich unter ihm gut entwickelt, so Bühler. Nun werde der Posten ausgeschrieben, man hoffe, zur Versammlung der Partizipationsschein-Inhaber im Frühjahr 2025 eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger präsentieren zu können.

Durchzogenes Ergebnis

Weniger zufrieden dürften die Verantwortlichen mit dem Geschäftsergebnis für das erste Halbjahr sein. Zwar nahm der Konzerngewinn 12,1 Prozent zu auf eine neue Bestmarke von 133,6 Millionen. Doch dafür war vor allem der ausserordentliche Gewinn in Höhe von 4 Millionen Franken aus dem Verkauf der Beteiligung an der Twelve Capital Holding verantwortlich. Zudem wurde keine Zuweisung an die Reserven für allgemeine Bankrisiken vorgenommen. In der Vorjahresperiode waren diese noch mit 15 Millionen dotiert worden.

Operativ hat die GKB hingegen etwas weniger verdient. Der Geschäftserfolg belief sich in den ersten sechs Monaten auf 132,8 Millionen Franken und blieb damit um 2,1 Prozent unter dem Rekordwert der Vorjahresperiode. Die Bank begründet den Rückgang in der Medienmitteilung am Donnerstag insbesondere mit den Investitionen in die Weiterentwicklung der Bank.

Besonders ins Auge sticht der Geldabfluss: Netto hat die Bank im ersten Halbjahr 204 Millionen Franken Kundengelder verloren. Dieser Geldabfluss beim Kundenvermögen resultiere mehrheitlich aus einzelnen Transaktionen von institutionellen Kunden im Stammhaus, ausgelöst durch eine Anpassung ihrer Asset Allocation, heisst es auf Nachfrage. Bei den privaten Kunden konnte laut GBK ein Nettogeldzufluss erzielt werden.

Höherer Zinserfolg

Der Geschäftsertrag erhöhte sich im Halbjahr um 2,9 Prozent auf 267,6 Millionen. Dabei konnten alle Erfolgskomponenten ausser dem übrigen ordentlichen Erfolg gesteigert werden. In dem für die Kantonalbank traditionell gewichtigsten Zinsgeschäft nahm der Nettoerfolg um 3,6 Prozent auf 167,2 Millionen zu.

Etwas stärker als der Ertrag stiegen im Halbjahr die Kosten. Die Cost-Income-Ratio II (inklusive Abschreibungen) verschlechterte sich damit leicht auf 48,6 Prozent nach 45,9 Prozent im Vorjahr.

Ausblick erhöht

Mit der Publikation des Halbjahresergebnisses erhöht das GKB-Management den bisherigen Ausblick auf das Gesamtjahr. Angepeilt wird neu ein Konzerngewinn von 210 bis 230 Millionen Franken (bisher 200 bis 220 Mio). Dabei geht die GKB von einer weiteren Zinssenkung der SNB und stabilen Kapitalmärkten aus.

(awp/rop/dob)