Gläubiger des Signa-Gründers René Benko haben rund 2 Milliarden Euro an Forderungen gegen ihn angemeldet. Das berichteten Gläubigerschutzverbände nach einem Gerichtstermin im Rahmen von Benkos Insolvenzverfahren, zu dem der österreichische Immobilien- und Handelsunternehmer am Mittwoch in Innsbruck erschien.
Der 46-jährige Ex-Milliardär zeigte sich gegenüber anwesenden Medien schweigsam. Ein grosser Teil der Forderungen stammt laut dem Gläubigerschutzverband KSV1870 von Gläubigern von Signa-Teilgesellschaften. Sie wollen Hunderte Millionen Euro von Benko. Ihre Begründung: Der Investor habe zwar seit Jahren keine offiziellen Funktionen mehr in den Gesellschaften ausgeübt, aber dennoch wesentliche Entscheidungen getroffen.
Der Insolvenzverwalter hat bislang nur etwa 47 Millionen der Forderungen anerkannt. Sie stammen hauptsächlich von Benkos Familienstiftung und der Signa Holding, die beide ebenfalls insolvent sind. Das Finanzamt hat nach Angaben des Verbandes Creditreform Steuerrückstände von 8 Millionen Euro angemeldet.
Zivilprozess für abgewiesene Gläubiger
Abgewiesene Gläubiger können nun in einem Zivilprozess um ihr Geld kämpfen. Wie der KSV1870 berichtete, stellte sich bei Gericht in Innsbruck heraus, dass Benko nicht nur als «Berater» von Signa-Gesellschaften zwischen 200'000 und 300'000 Euro jährlich verdiente, sondern in den vergangenen Jahren auch zweistellige Millionenbeträge als Darlehen aus der Signa-Gruppe erhalten hatte.
Die Immobilien- und Handelsgruppe hatte während der Tiefzinsphase kräftig expandiert und ein Portfolio aufgebaut, zu dem etwa die Warenhauskette Globus, der Elbtower in Hamburg, das Luxuskaufhaus Kadewe oder die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof gehören. Mit dem Anstieg von Zinsen, Baukosten und Energiepreisen brach Benkos Firmenkonstrukt zusammen.
(sda/rul)