Ende 2021 kaufte der österreichische Milliardär René Benko gemeinsam mit der thailändischen Central Group das britische Luxuswarenhaus Selfridges. Es war ein Coup und verstärkte Benkos Image als erfolgreicher Immobilien- und Warenhaus-Tycoon. Aktuell macht Benko aber nicht mit spektakulären Deals, sondern mit Negativschlagzeilen von sich reden.

Eine weitere kommt diese Woche dazu: Sein deutscher Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof ist zum zweiten Mal innert zwei Jahren insolvent. Galeria wird also erneut saniert. Mindestens ein Drittel der rund 130 Filialen sollen geschlossen werden, und ein Teil der 17’000 Angestellten wird die Stelle verlieren.

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«Das ist leider unumgänglich, um in dieser Situation den grösseren Teil des Unternehmens zu retten», sagte Geschäftsführer Miguel Müllenbach in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (FAZ). Die Inflation und die hohen Energiepreise hätten den Konzern in Schieflage gebracht. Vor zwei Jahren hatte er bereits 40 Filialen aufgehoben und 5000 Mitarbeitende entlassen.

Benko kommt die Sanierung teuer zu stehen

Benko wird die Sanierung mitfinanzieren – das verlangen auch die Gewerkschaften, wie eine Vertreterin der Gewerkschaft Verdi der Deutschen Presse-Agentur sagte. «Es muss jetzt zusätzliches Geld ins Unternehmen. Da gibt es klare Erwartungen an den Eigentümer.»

Bereits bei der letzten Rettungsmassnahme pumpte Benko Dutzende Millionen Euro in den Konzern. Benkos Signa-Holding habe fast 1 Milliarde Euro in den Konzern investiert, sagte der Galeria-Chef Miguel Müllenbach der «FAZ». «Ich gehe davon aus, dass Signa uns auch weiterhin mit Investitionen unterstützen wird.»

In Österreich hat Benko ebenfalls Probleme – und zwar juristischer Art. Seit langem wird gegen seine Holding wegen Bestechung im Zusammenhang mit dem Politskandal «Ibiza» ermittelt, nun durchsuchten letzte Woche Beamte die Geschäftsräumlichkeiten von Signa. Auch in eine andere Korruptionsaffäre ist Benko involviert, hier geht es um verdächtige Geldflüsse bei Wiener Immobilienprojekten.

Lindt-Patron Ernst Tanner ist Geschäftspartner

In der Schweiz ist Benko vor allem als Besitzer der Globus-Gruppe bekannt, die er zusammen mit der Central Group übernommen hat. Die Schweiz – beziehungsweise Zürich – dient dem gebürtigen Tiroler aber auch als Schaltzentrale für sein Retailgeschäft, das er in der Holding Signa Retail gebündelt hat. Unter dem Holdingdach sind Luxuswarenhäuser (Globus, Selfridges, Kadewe), aber auch Galeria Karstadt Kaufhof, die Möbelhauskette Kika/Leiner und weitere Geschäftsaktivitäten.

Den Rest seines weitverzweigten Imperiums – hauptsächlich Immobilien – steuert er von Österreich aus über Holdings in Innsbruck und Wien. Zwei Vertraute von Benko sind in der Schweiz bestens bekannt: So leitet der ehemalige Migros-Handelschef Dieter Berninghaus die Signa-Gruppe, und Lindt-&-Sprüngli-Präsident Ernst Tanner ist Berater des Österreichers und überdies in dessen Signa-Holding investiert.

(mbü)