Nach einem Startkurs von 520 Pence ist die Aktie von Glencore bei ihrem Börsendebüt auf bis zu 507 Pence gefallen und notierte zum Handelsschluss auf 525 Pence. Londons bislang grösstes Aktienmarktdebüt stiess auf gemischte Reaktionen: Während manche Analysten die Börsenbewertung des Unternehmens von rund 50 Milliarden Franken skeptisch beurteilten, verwiesen andere auf das schwierige Marktumfeld insbesondere bei den Rohstoffpreisen.

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Denn Skepsis über Chinas Nachfrage im abflauenden Wachstumsboom und die Schuldenkrise in Europa sorgten für Dämpfer. Vor diesem Hintergrund sei der Start durchaus als Erfolg zu werten.

Banker aus dem Umfeld der Emission zeigten sich insgesamt zufrieden. "Natürlich wäre es uns lieber gewesen, wenn sie über dem Ausgabepreis lägen", sagte einer. Es sei aber insgesamt positiv, dass das Vorhaben über die Bühne gegangen sei.

Kursrückgang schon im Grauhandel

Der Handel von Glencore-Aktien beginnt am Mittwoch auch in Hongkong. Ausserbörslich konnten Glencore-Papiere bereits seit einigen Tagen erworben werden. Dort waren die Anteilsscheine zu Wochenbeginn auf bis zu 506 Pence gefallen. Gegenüber diesem Preis bedeutete der Auftakt am Dienstag einen Aufschlag von 2,3 Prozent.

Am Mittwoch wird auch Glencores Aufstieg in den Londoner Leitindex FTSE 100 erwartet. Das bedeutet, dass zahlreiche Pensionsfonds sich mit der Aktie eindecken - und damit Millionen Briten über ihre Rentenversicherung zu Anteilseignern des ihnen bislang weitgehend unbekannten Unternehmens werden.

Mit den Einnahmen will der Konzern mit Sitz in Baar ZG seinen Kapitalstock ausbauen und künftiges Wachstum finanzieren. Experten rechnen mit einem Gebot für den schweizerisch-britischen Bergbaukonzern Xstrata, an dem Glencore bereits einen Kontroll-Anteil von mehr als einem Drittel hält.

Ausserdem gehen sie vom Erwerb eines weiteren Pakets am kasachischen Bergbauunternehmen Kazzinc aus, das Glencore ebenfalls schon kontrolliert. Impulse für den Glencore-Kurs könnte es ausserdem Ende Juni geben, wenn das Unternehmen Quartalszahlen veröffentlicht.

Ins Rampenlicht

Glencore macht mit der Neuemission einen grossen Schritt an die Öffentlichkeit. Der Konzern ist gemessen an seinem Umsatz von rund 145 Milliarden Franken das zweitgrösste Unternehmen der Schweiz hinter dem Genfer Ölhändler Vitol, hat sich in den 40 Jahren seiner Geschichte aber weitgehend bedeckt gehalten.

Der heute 60'000 Mitarbeiter zählende Konzern wurde 1974 von dem Rohstoffhändler Marc Rich gegründet und wird bislang von fast 500 Partnern kontrolliert, die nach dem Börsengang bis zu fünf Jahre lang keine Aktien verkaufen dürfen. Das Unternehmen besitzt auf der ganzen Welt Bergwerke, Raffinerien, Eisenhütten und Weizensilos.

(tno/sda)