Mit der Globalisierung der Wirtschaft sind internationale Netzwerke entstanden. Die bedeutendsten Organisationen für Wirtschaftsführer um die 40 sind die Young Presidents’ Organization (YPO) und die Young Entrepreneurs’ Organization (YEO), die beide Ableger in der Schweiz haben.
Die Young Presidents’ Organization zählt weltweit 8800 Mitglieder, davon 40 in Zürich und 20 in Genf. Präsident des Zürcher Chapters ist der Risikokapitalgeber Daniel Gutenberg, zu den Mitgliedern gehören beispielsweise die Banker Eric Sarasin und Mike Bär. Um die Exklusivität des Zirkels zu wahren, kennt die vor über 50 Jahren in Dallas entstandene Organisation strenge Aufnahmeregeln.
Aufgenommen werden CEOs oder Managing Directors von Unternehmen mit mindestens zehn Millionen Dollar Umsatz und 50 Festangestellten. Beim Beitritt dürfen sie nicht älter sein als 45, und mit 50 fällt die Altersguillotine. Der internationale Mitgliederbeitrag liegt bei 2100 Dollar, der lokale bei 1500 Franken.
Dafür wird den Mitgliedern einiges geboten. Im Gegensatz etwa zum Entrepreneurs’ Roundtable (siehe grosser Text) steht nicht das Vergnügen im Vordergrund, sondern der Gedankenaustausch bei gemeinsamen Weiterbildungsveranstaltungen. Die Mitglieder haben sich dem Motto «Better presidents through education and idea exchange» verschrieben.
Eric Sarasin etwa, seit acht Jahren Mitglied, brachte seinen YPO-Kollegen einmal die Stadt Basel näher. Einmal liessen sich die Mitglieder die Zürcher Schulthess-Klinik präsentieren, einmal waren sie in der Zürcher Tonhalle zu Gast, demnächst steht ein Besuch des Zürcher Flughafens an. Zehnmal pro Jahr treffen sie sich zu solchen Anlässen.
Daneben veranstaltet die professionelle Organisation auf der ganzen Welt fünf so genannte «Universities» pro Jahr, einwöchige exklusive und teure Ausbildungsprogramme. Kürzlich kamen in Barcelona gegen tausend Manager aus 76 Ländern zusammen. Nicht selten sind die Themen philosophisch. So etwa: Wie führe ich als Unternehmer ein gutes Leben? Oder: Wie bewältige ich Stress? Da die YPO eine enge Zusammenarbeit mit Eliteuniversitäten wie Insead oder Harvard pflegt, treten regelmässig renommierte Professoren auf. Der Clou der Universities ist, dass die ganze Familie mitkommen darf. Für Söhne und Töchter gibt es spezielle Abenteuerprogramme, die sie zusammen mit ihren Vätern und Müttern besuchen können.
Die jüngere Schwester der YPO heisst Young Entrepreneurs’ Organisation. Die Anfang der Neunzigerjahre von Michael Dell gegründete Organisation zählt 4800 Mitglieder in 40 Ländern, alles Firmenbesitzer im Alter von maximal 40 Jahren mit einem Umsatz von mindestens einer Million Dollar. Die Schweizer YEO zählt 32 Mitglieder. Anders als die YPO, die sich auf Exklusivität kapriziert, wirbt die YEO neue Mitglieder an und trachtet nach Wachstum. Bis Ende Juni 2005 soll die Zürcher Sektion 50 und die Genfer – derzeit in Gründung – 20 Mitglieder zählen.
Auch bei der YEO spielt der Gastgebergedanke eine wichtige Rolle. «Im Gespräch mit Firmen aus anderen Branchen eröffnen sich neue Blickwinkel und Einsichten», sagt der Schweizer YEO-Präsident Frank Meissner, Chef der Firma Image Wear mit 25 Mitarbeitern. Regelmässig laden Mitglieder in die eigene Firma ein, um Fragen des täglichen Geschäfts zu diskutieren. Die YEO-Mitglieder gehörten zu den Ersten, die das neue Dock am Flughafen Zürich besichtigen durften, dann wieder wurde eine Lernveranstaltung beim Internethändler LeShop organisiert. Daneben gibt es internationale Universities, an denen sich mehrere Hundert Mitglieder aus der ganzen Welt während dreier Tage zu Weiterbildung und Gedankenaustausch treffen.