Einkaufstourismus, erstarkende Online-Konkurrenten wie Zalando und die Positionierung im schwächelnden mittleren Preissegment: bekannte Krisenfaktoren bei der Modekette Schild, die nun zu Globus umfirmiert. Unbekannt waren die weiteren Gründe, warum Globus-Mutter Migros die Marke Schild nun aufgibt.

In erster Linie lassen sich mit der Umbenennung Probleme im Sortiment beheben: Globus-Chef Thomas Herbert, der 2013 Schild als Mitinhaber an Globus verkaufte und so zur Migros stiess, bestätigt auf Anfrage: «Es gab bereits im Sortiment einige Überschneidungen mit Globus, allerdings belieferten einige Hersteller Schild nicht, obwohl wir sie gern im Programm gehabt hätten.» Insider nennen vor allem Tommy Hilfiger und Marco Polo, die nicht liefern wollten.

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Die Preislage soll explizit keine Rolle gespielt haben: Schild führt schon die Brands McGregor und Gant, die vergleichbare Preise aufrufen. Nun sollen an den bisherigen Schild- und künftigen Globus-Standorten zügig auch Hilfiger, Marco Polo und zum Teil Hugo Boss verkauft werden.

Einige Eigenmarken verschwinden

Zugleich bietet die Integration unter die Dachmarke Globus die Chance, schwächere Brands aufzugeben. «Wir werden nicht teurer», sagt Herbert, der die Ängste der Kunden kennt. Doch werde er «im unteren Preissegment einige Eigenmarken wegschneiden». Gesichert ist nur Savile Row für Masskleidung, andere Eigenmarken wie Schild since 1922, Sevensigns oder Glamour Crown sollen auf der Kippe stehen. Hingegen bleibt Navyboot-Kleidung im Sortiment, die dank einer Lizenz der Schuhkette verkauft wird.

Für die Schild-Eigenmarken und den Brand Schild selbst, sagt Herbert, «wurde kein Goodwill bezahlt». Die Migros muss also keine Abschreiber vornehmen, wenn die Marke Schild untergeht. Von Interesse seien für Migros vor allem die Datenbank mit Schild-Stammkunden und der Zugang zu gut gelegenen Filialstandorten gewesen, zudem das Personal und die schlanken Firmenstrukturen von Schild.

Tatsächlich sind seit der Übernahme mehrere Schild-Manager in die Globus-Teppichetage gewechselt. Nachholbedarf herrscht vor allem im Online-Verkauf: Schild und Globus machten bisher weniger als fünf Prozent ihrer Kleiderumsätze übers Web. Herberts Ziel, ein Anteil von 15 Prozent, ist noch weit entfernt.

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