Es hat zwar lange gedauert, aber das Ergebnis lässt sich sehen. Globus, das traditionsreiche Warenhaus mit Filialen von St. Gallen bis Genf, hat sich in die Zukunft gerettet. Das ist nicht selbstverständlich, zumal Miteigentümer René Benko bis zuletzt eine Belastung war. Viel zu viele Manager, Investoren und Politiker haben sich vom Parvenü in Turnschuhen über Jahre blenden lassen.

Wie sehr, zeigte sich in Deutschland und in Österreich, wo ihm die Politik auf den Leim kroch. So gewährten Bund und Länder seiner defizitären Kadewe-Warenhausgruppe staatliche Förderung und Bürgschaften für Darlehen. In der Corona-Pandemie erhielt KaDeWe einen Überbrückungskredit vom Bundesland Nordrhein-Westfalen über 52 Millionen Euro. In Österreich liessen sich zwei höchste Staatsvertreter – die beiden ehemaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz und Alfred Gusenbauer – vor den PR-Karren spannen und erhielten für ihre Lobbyarbeit für eine halbseidene Adresse Millionen zugeschanzt.

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Und in der Schweiz? Da war kein Staat mit Steuergeldern unterwegs, auch keine abgehalfterten Politgrössen, die sich für die Firma ins Zeug legte. Im Risiko standen und stehen das Familienunternehmen Central Group aus Thailand, ein Dutzend Banken, angeführt von der Credit Suisse und Julius Bär. Bei letzterer verlor der CEO den Posten, weil das Benko-Abenteuer der Bank einen Abschreiber über 500 Millionen Franken bescherte.

Kleine Helden

Und es wurden in der Schweiz – im Gegensatz zum Ausland – von Verantwortlichen frühzeitig ein paar Entscheide getroffen, die Globus vor den Irrungen verschonten, in die man sich andernorts nach dem Einsturz von Benkos Signa-Kartenhaus verlief.

Zentral war zum Beispiel, dass Verwaltungsräte von Schweizer Firmen mit Globus- und Signa-Bezug früh beim Bezirksgericht Zürich Nachlassstundung beantragen und so – in Absprache mit den Sachwaltern – eigenverantwortlich und in Ruhe nach der besten Lösung für die Warenhausgruppe suchen konnten. Und da gab es neben erfahrenen Wirtschaftsanwälten auch noch die kleinen Helden, unter ihnen einen ehemaligen Buchprüfer aus dem Signa-Reich, der dank seinem Vorwissen alle Verwicklungen und Querverbindungen in Benkos Traumwelt «tausendundeine Firma» in akribischer Kleinarbeit aufdröseln konnte.

Jetzt bleibt es die Aufgabe der Familienunternehmer aus Thailand, dem Chirathivat-Clan, aus dem von ihnen ganz übernommenen Warenhauskongomerat in Europa eine schlagkräftige Gruppe aufzubauen.