Bei der Globus-Gruppe wird die Macht gemäss Recherchen der «Handelszeitung» neu verteilt. Der neue starke Mann bei Globus wird demnach Pierluigi Cocchini, er übernimmt den Posten als Präsident des Globus-Verwaltungsrats. Das Haus hat die Belegschaft am Mittwochmorgen informiert.
Cocchini ist aktuell operativer Chef der italienischen Warenhausgruppe Rinascente, zu der auch das dänische Edelwarenhaus Illum gehört. Er führt Rinascente seit acht Jahren, frischte das Haus auf und digitalisierte es. Voriges Jahr hat er über 1 Milliarde Euro umgesetzt, ein neuer Rekord. Globus bringt etwas mehr als die Hälfte auf die Waage.
Der Warenhausprofi, der in Turin studierte, ist seit Monaten am Globus-Hauptsitz in Zürich aktiv; längst gibt er als Einziger den Ton an. Er wird bald ein nächstes Machtwort sprechen: Er sucht einen neuen Geschäftsführer bei Globus, denn der derzeitige, Franco Savastano, wird nach einer Übergabephase Ende März das Haus verlassen, das er sechs Jahre lang führte.
Der neue Chef Pierluigi Cocchini: Er wird auch die Globus-Standorte in der Schweiz unter die Lupe nehmen.
Franco Savastanos forsche Kommunikation
Sein Abgang ist nicht überraschend. Die Globus-Gruppe gehört seit ein paar Monaten der thailändischen Central Group, der neben Globus auch Rinascente, die britische Selfridges und weitere traditionsreiche Warenhäuser Europas gehören. Ziel des neuen Eigentümers, des Chirathivat-Clans aus Bangkok, ist es, die Luxuswarenhäuser zusammenzuführen, um Synergien in zweistelliger Millionenhöhe zu heben.
Die Anbindung an die Retailprofis aus Italien ist da nur ein erster Schritt. Die Zusammenlegung dürfte auch Auswirkungen auf den Personalbestand in der Schweiz haben. «Nächste Phase bei Globus», der Titel der heutigen Chefwechsel-Ankündigung, lässt erahnen, dass weitere Entscheide folgen werden. Die Medienstelle macht keine Aussage zum Thema, weder zum Wechsel noch zu den weiteren Schritten.
Noch-Globus-Chef Savastano hatte eine schwierige Phase zu bewältigen. Zum einen waren da der Umbau diverser Globus-Warenhäuser plus eine Neupositionierung im Luxussegment. Später gabs den Wirbel um Miteigentümer René Benko, der pleiteging. In der Folge übernahm der Chirathivat-Clan die Mehrheit an den Warenhäusern in Zürich, Basel oder Genf.
Franco Savastano wird Ende März Globus verlassen.
Differenzen mit den Thailändern
Allerdings habe Savastano, heisst es, mit seiner forschen Kommunikation die überaus diskreten und topdown regierenden Thailänder erzürnt. So verkündete er in einem Zürcher Privatsender, die Globus-Gruppe sei defizitär und schreibe erst wieder 2026 schwarzen Zahlen. Gleichzeitig kündigte er an, wenn die Aktionärssituation geklärt sei, müsste Globus bessere Mietkonditionen aushandeln. Ein Aufruf an die Thailänder, der offenbar nicht gut ankam. Weiter hielt er die Synergien im internationalen Retailgeschäft wegen nationaler Eigentümlichkeiten für eher bescheiden. Allerdings haben die Thailänder einen anderen Plan und wollen genau hier einsetzen, beim Backoffice, im Marketing, im gemeinsamen Einkauf und bei der Online-Strategie.
Tos Chirathivat, Chef der Central Group, hat ohnehin noch weiter reichende Pläne. Künftig sollen nicht nur Rinascente und Globus faktisch aus einer Hand – aus Mailand – geführt werden, sondern es sind weitere Integrationsschritte geplant, nämlich die Zusammenführung aller neun Warenhäuser, welche die Thailänder in den letzten zehn Jahren in Europa zusammenkauften. In dieser europäischen Luxusgruppe soll der Berner Retailprofi André Maeder das Zepter führen und die diffizile Kleinarbeit leisten.
Der Berner André Maeder: Er soll in der Luxusgruppe die diffizile Kleinarbeit leisten.