Dem krisengeschüttelten deutschen Autobauer Opel droht nach Informationen von «Auto Bild» und «Spiegel» möglicherweise doch ein Verkauf. Die US-amerikanische Opel-Mutter General Motors (GM) zweifele an der Überlebensfähigkeit ihrer deutschen Tochter und prüfe konkret Pläne für eine Veräusserung, schreibt «Auto Bild» in ihrer am Freitag erscheinenden Ausgabe.

Das Blatt beruft sich dabei auf nicht näher genannte Quellen in der Detroiter Konzernzentrale von GM. Auch nach einem Bericht des «Spiegel» soll GM wieder bereit sein, Opel zu verkaufen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

GM-Manager seien zunehmend verärgert, dass das Europa-Geschäft mit Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall weiter Verluste einfährt. Laut «Spiegel» und «Auto Bild» gelten als mögliche Opel-Käufer Volkswagen sowie chinesische Autobauer.

General Motors reagierte zurückhaltend. «Bei diesen Berichten handelt es sich um reine Spekulation», sagte ein GM-Sprecher. Weiter wollte er das Thema nicht kommentieren. Auch ein Opel-Sprecher sprach von Spekulation. Das Unternehmen werde solche Meldungen - wie in diesen Fällen grundsätzlich üblich - nicht kommentieren. Auch Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz nannte den Bericht gegenüber der Nachrichtenagentur dpa spekulativ.

Kein Dementi aus Detroit

Franz sagte zugleich: «Wenn man vor einem Jahr noch entschieden hat, Opel nicht zu verkaufen, dann vermisse ich jetzt ein eindeutiges Dementi bei solchen Spekulationen.» Er kritisierte, dass die GM-Zentrale in Detroit die Berichte nicht klar zurückweise.

2009 hatte es bereits Bestrebungen von GM gegeben, Opel zu verkaufen - ein Deal mit dem österreichischen Zulieferer Magna platzte aber kurz vorm Ziel. Der Beinahe-Verkauf und mögliche Hilfen des Bundes für den tief in roten Zahlen steckenden Traditionsautobauer hatten monatelang zu einem zähen politischen Ringen geführt.

Hintergrund nun sind den Berichten zufolge strategische Überlegungen bei GM. Demnach sei Opel für die US-Mutter aus zweierlei Gründen zunehmend verzichtbar: Erstens glaube GM, den Markt der Klein- und Kompaktwagen mit koreanischen Schwestermodellen bestücken zu können. Zweitens könne die bisher von Opel belieferte Mittelklasse in Europa relativ zügig durch eigene Modelle der GM-Hausmarke Chevrolet ersetzt werden.

(cms/tno/awp)