Der deutsche Autohersteller Opel wechselt womöglich in französische Hände: Der Konzern PSA Peugeot Citroën prüft den Kauf des deutschen Unternehmens. Opel gehört bisher zu dem US-Autohersteller General Motors (GM), an dessen Europageschäft PSA Interesse hat.

Der PSA-Sprecher bestätigte am Dienstag entsprechende Medienberichte. Der Konzern prüfe auch den Kauf der britischen Marke Vauxhall, die ebenfalls zu GM gehört und die Schwestermarke von Opel ist. «Seit 2012 gibt es zwischen General Motors und PSA eine Allianz, die drei Projekte in Europa umfasst», betonte der Sprecher.

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Zusammenarbeit läuft

In diesem Rahmen prüfe die PSA-Gruppe «zahlreiche strategische Initiativen zur Verbesserung der Rentabilität und der operativen Leistung». Dazu gehöre auch «eine Annäherung an Opel und Vauxhall». Zu PSA gehört neben Peugeot und Citroën auch die Premiummarke DS.

Opel und Peugeot hatten bereits vor einigen Jahren eine Allianz angestrebt. Am Ende blieb davon die gemeinsame Produktion von einigen Modellen. Die ersten Gemeinschaftsautos aus dieser Allianz laufen derzeit von den Bändern und sollen die Angebotslücke von Opel bei den auf städtische Belange getrimmten Mehrzweckfahrzeugen (SUV/CUV) schliessen.

Experten mit Skepsis

Mit dem Verkauf von Opel zöge sich GM zöge sich weitgehend aus Europa zurück, wo der US-Konzern seit Jahren nur rote Zahlen schreibt. Opel äusserte sich nicht zu einem möglichen Verkauf. Eine Stellungnahme der französischen Regierung und der Familie Peugeot, die je 14 Prozent an dem Zwei-Markenkonzern PSA Peugeot Citroen halten, war zunächst nicht zu erhalten.

Analysten reagierten skeptisch auf den geplanten Zusammenschluss von Opel und Peugeot. «Wenn sich zwei Lahme zusammentun, wird kein Gesunder daraus», sagte ein Experte. Für GM wäre der Verkauf gut, er bezweifle jedoch, dass Peugeot mit Opel glücklich werde.

Viele Chefs und missglückte Modelle

Opel wurde 1862 von Adam Opel im deutschen Rüsselsheim gegründet. Seit 1929 gehört Opel zu GM. Ihre Hochzeit erlebte die Marke mit dem Blitz als Logo in den 1950er und 1960er Jahren mit Modellen wie dem Kapitän und Admiral. Damals war Opel eine hochprofitable Tochter von General Motors. In den 1980er Jahren begann der Abstieg, als Volkswagen aufholte und dem Rüsselsheimer Erzrivalen Marktanteile wegschnappte. Opel fiel wegen Qualitätsproblemen zurück.

Danach versuchte GM vergeblich, die deutsche Traditionsmarke wieder auf Kurs zu bringen und tauschte mehrfach die Chefs aus. Dies misslang jedoch, weil die Detroiter Mutter ihre Tochter wie einen Ableger behandelte und meist amerikanisches Chefs an der Opel-Spitze standen. Viele Modelle verfehlten den Geschmack der Autokäufer.

2009 war General Motors infolge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise schwer angeschlagen. Opel arbeitete anschliessend an einem Konzept zur Trennung von dem Mutterkonzern. Im Sommer 2009 hatten sich Bund, Länder, GM und das US-Finanzministerium nach langem Poker mit dem österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna auf ein Rettungskonzept geeinigt – im November dann beschloss GM, Opel doch zu behalten.

Stetig mit grossem Verlust

Opel hat seit 1999 keinen Gewinn mehr bei GM in Detroit abgeliefert und auch 2016 die Rückkehr in die Gewinnzone nicht geschafft. Stattdessen betrug der operative Verlust für 2016 rund 257 Millionen US-Dollar. Das war immerhin eine deutliche Verbesserung nach 813 Millionen Dollar Verlust im Jahr zuvor. Seit dem Jahr 2000 hat GM in Europa mehr als 15 Milliarden Dollar Verlust gemacht.

Das Unternehmen musste in den vergangenen Jahren den Wegfall des kompletten russischen Marktes wie auch die Folgen der Brexit-Entscheidung für den grössten Einzelmarkt Grossbritannien verkraften. Werke in Antwerpen und Bochum wurden geschlossen. Ein Gewinn ist nun erst für 2018 geplant.

Die Marke mit dem Blitz verkauft nach Angaben der Geschäftsleitung jährlich mehr als eine Million Fahrzeuge. In ganz Europa beschäftigt Opel rund 35'600 Mitarbeiter.

(sda/jfr/cfr)