Begonnen hat alles vor 54 Jahren. Otto Dillier lancierte mit «Golf & Country» die erste Golfzeitschrift in der Schweiz. Das Blatt berichtete weit gehend in Schwarzweiss über die Welt des Golfsportes im In- und Ausland. Die Revue erschien zwölf Mal im Jahr und etablierte sich zunehmend im Markt. Dillier, der in den Jahren 1946, 1947, 1962, 1966 und 1967 jeweils Zweiter bei den Schweizermeisterschaften im Matchplay war, versuchte, sein Magazin als offizielles Organ den Klubs beliebt zu machen, was ihm auch teilweise gelang: Nach und nach zählte die Liste der Klubs, welche «Golf & Country» als ihr Publikationsorgan nutzten, immerhin zehn Vereine, was bei der damaligen Anzahl Klubs (28) praktisch einem Drittel entsprach. Damit waren Pflichtabonnemente verbunden, was verlagstechnisch von einigem Interesse war.

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Doch Dillier gab sich damit nicht zufrieden: Sein Ziel war es, sein Heft zum offiziellen Organ des Schweizerischen Golfverbandes (ASG) zu machen. Das gelang ihm tatsächlich im Jahre 1979. Ab Ausgabe 6 jenes Jahres tauchte auf der Titelseite und im Impressum das Kürzel des Verbandes auf.

Wer gedacht hatte, damit sei die Situation nachhaltig etabliert, sah sich allerdings getäuscht, denn kurze Zeit später erkrankte Dillier ernsthaft und sah sich genötigt, sein Lebenswerk zu verkaufen. Abnehmer war der Jean Frey Verlag, der sich die interessante Zielgruppe der Golferinnen und Golfer nicht entgehen lassen wollte.

Aufreibender Kampf um Leser und Inserenten

Für Urs Dillier, den Sohn des Gründers von «Golf & Country», bedeutete die Übernahme des Titels durch Jean Frey nichts Erfreuliches. Dillier trat 1981 mit der Gründung einer eigenen Zeitschrift, dem «Golf Magazin», die Flucht nach vorne an. Und damit begann eine über Jahre dauernde Querele zwischen seinem Vip-Verlag und den immer wieder wechselnden Verlegern des Konkurrenztitels. Regelmässig deckte Dillier seine Marktpartner mit Klagen und Beschwerden ein. Sein «Golf Magazin», das er mit viel Engagement vertrieb, gewann zumindest in der Deutschschweiz stetig Marktanteile. Dennoch erwies sich der Weg als steinig. «Golf & Country», das inzwischen von Büchler Grafino (BTM-Gruppe) übernommen worden war, und «Golf Magazin» lieferten sich einen aufreibenden Kampf um Leser und Inserenten.

Ende 1996 kam das Einsehen: Dillier unterbreitete BTM-Chef Polo Stäheli ein Übernahmeangebot, das dieser nicht ablehnen wollte. Der Thurgauer Verleger Dillier jubilierte in der «Publishers Letter» der ersten fusionierten Ausgabe über seinen Coup. Doch der Triumph war von kurzer Dauer, da sich bereits ein neuer Konkurrent bemerkbar machte: Ursula Meier, Verlegerin des jährlich erscheinenden «Golfplatzführers», lancierte zusammen mit Buri Druck und mit dem Segen der ASG das neue Verbandsorgan «Golf Suisse». Vergeblich hatte Dillier versucht, den unliebsamen neuen Konkurrenten mit einer Klage zu verhindern.

«Golf Suisse» übernimmt die Führung

Kaum war «Golf Suisse» auf dem Markt, brachen bei «Golf & Country» die Abonnementenzahlen ein. Das lag nicht einmal so sehr an der Qualität des neuen Titels als vielmehr am Gratisvertrieb und an dessen hoher Auflage: Von der ersten Ausgabe an wies das ASG-Blatt eine Verbreitung von gegen 20000 Exemplaren auf, weil die Hefte an sämtliche Golferfamilien in der Schweiz versandt wurden. Und da der Golfsport Ende der 90er Jahre so richtig in einen Boom geriet und allenthalben neue Klubs gegründet wurden, stieg diese Auflage weiter an, ohne dass der Verlag marketingmässig etwas unternehmen musste. Stetig und sicher etablierte sich «Golf Suisse».

Man dachte schon, jetzt könnte endlich Ruhe einkehren bei den helvetischen Golfmedien, doch es gab noch andere, die sich etwas vom boomenden Markt versprachen. Zur nicht gelinden Überraschung der Branche lancierte der Verlag des St. Galler Tagblattes im Frühjahr 2001 mit «Drive» eine weitere Golfzeitschrift. Zusammen mit dem bereits seit 1998 erscheinenden «Golf Lifestyle» und der in Genf publizierten Reise-Golfzeitschrift «Golf Events» zählte man also bereits vier Magazine im Land. Zu viele, wie man annehmen musste.

«Drive» baut auf Rücken-deckung aus Zürich

Das journalistisch gut gemachte und optisch attraktive «Drive», das mit der NZZ-Gruppe eine renommierte Herausgeberin im Rücken hat, spürte freilich die Probleme des Newcomers: Weil «Golf & Country» bereits über 50 Jahre im Markt war, behielt diese Zeitschrift, die sich nach dem Erfolg von «Golf Suisse» aus der Romandie zurückzog, bei den Abonnenten und Inserenten die Oberhand. Zwischen «Golf & Country» und «Drive» fanden in der Folge Kooperations- und/oder Übernahmegespräche statt, zu einer sinnvollen Lösung aber kam es nicht. So stellten sich beide Häuser auf einen Abnützungskampf ein, aus welchem sich «Golf Suisse» dank seiner Auflagen-Überlegenheit weit gehend heraushalten konnte. Fast täglich rechnete man mit einer Aufgabemeldung aus St. Gallen oder Scherzingen, doch die Verleger und Verlagsleiter verbissen sich in die vage Hoffnung des Überlebens.

Unbeeinflusst vom Gerangel in der Deutschschweiz, lancierten die Genfer Verleger von «Golf Events», Tierry Clément und Henry Aeby, eine deutsche Ausgabe ihres PR-lastigen Magazins. Im Herbst vor einem Jahr brachte der Golf-Journalist der «Tribune de Genève», Philippe Hermann, mit «Golfers&Co» eine weitere, von der Anmutung her ausgesprochen hoch angesiedelte Publikation auf den Schweizer Markt.

Und wer hatte noch nicht genug? Urs Dillier!

Vor einem guten Jahr dann folgende Meldung: Verlegerin Alexandra Jahr, Besitzerin von Jahr & Co. und Mehrheitsaktionärin des Vip Media Verlages in Scherzingen, zahlte Dillier aus. Ruhe trat dennoch nicht ein: Dillier lancierte zur Verblüffung der Branche ein gutes Jahr nach seiner Trennung vom Vip-Verlag mit Hilfe und vor allem den Mitteln eines Freundes erneut eine Golfzeitschrift. Er nannte sie «Golf Magazin», wie jene, die er 1981 gegründet hatte. Da er bis Ende 2004 einer Konkurrenzklausel unterliegt, schob er als Herausgeber Yves Ton-That vor, einen jungen Macher, der sich vor allem als Regel-Autor einen Namen gemacht hat.

Insgesamt balgten sich bis dato sieben Golf-Zeitschriften in der Schweiz um die Leser und die Inserenten.

Im Frühjahr 2004: Innovative Nummer acht

Doch damit nicht genug: Trotz Inseratekrise und wenig erspriesslicher konjunktureller Aussicht liess es sich der Verleger Alexander Fürer aus St. Gallen nicht nehmen, seinerseits auf den Zug des Golfbooms aufzuspringen. Im Frühjahr 2004 lancierte Fürer mit «News in One» die achte und vorläufig letzte Golf-Zeitschrift in der Schweiz. Im Gegensatz zu den anderen Heften, die sich mit Ausnahme der beiden Genfer Revues eher uniform mit denselben Themen befassen, widmet sich Fürers Titel ausschliesslich den Klubnachrichten und präsentiert damit sogar eine Innovation. Leider besteht der redaktionelle Inhalt aber nicht aus journalistischen Beiträgen, sondern schwergewichtig aus PR-Texten der Klubs, was dazu führt, dass die Artikel weit gehend ungeniessbar, weil rein promotionsträchtig sind. Manchmal reicht es nicht einmal dafür. Dann druckt Fürer einfach das Turnierprogramm ab. Fazit: Eine gute Idee ist kläglich umgesetzt.

Schweizer Markt zu klein für acht Publikationen

Man muss kein Hellseher sein, um voraussagen zu können, dass der Schweizer Markt trotz boomendem Golfsport zu klein ist für acht Zeitschriften. Prognosen sind dennoch schwierig, weil nicht alle Daten bekannt sind. Immerhin lässt sich Folgendes feststellen:

- «Golf & Country» ist als traditionsreichstes Magazin etabliert und verfügt über eine professionelle Redaktion.

- «Drive» hat in der Ostschweiz sicher einen Bonus und dank seiner stilvollen Anmutung dort viel Goodwill.

- «Golf Magazin» ist zwar neu, aber nicht besser als die anderen und hat deshalb kaum Chancen.

- «Golf Lifestyle» ist in allen Bereichen ungenügend.

- «News in One» basiert trotz seltsamem Titel und schwachem Inhalt zumindest auf einem neuen Konzept.

- «Golf Events» hat in der Romandie eine gute Akzeptanz. Die deutschsprachige Ausgabe muss sich aber noch durchsetzen.

- «Golfers&Co» hat als stilvollstes aller Magazine sicher eine Klientel, vor allem bei Anbietern von Luxusprodukten.

Golfzeitschriften

Medien zu beurteilen ist keine leichte Aufgabe, persönliche Präferenzen mögen eine Rolle spielen, auch Verbindungen bestehende wie zerbrochene und berufliche Beziehungen. Autor Piero Schäfer, die letzten Jahre bei verschiedenen im Text aufgeführten Schweizer Golfpublikationen Mitarbeiter, zum Teil in Führungsverantwortung, hat im Auftrag der «HandelsZeitung» die Aufgabe angepackt, die hiesige Golfpresse auszuleuchten und zu beurteilen. Angestrebt wurde eine möglichst faire Beurteilung der Leistungen der einzelnen Verlage und Redaktionen. (mk)

Die acht Schweizer Golfpublikationen

Name: «Golf Suisse» Offizielles Magazin der ASG

Redaktionsadresse: Scheibenstrasse 60, 3014 Bern

Herausgeber: Association Suisse de Golf ASG

Chefredaktor: Urs Bretscher

Erscheinungsweise: 6 x pro Jahr

Sprache: Deutsch und Französisch

Auflage: 29454 (Wemf-beglaubigt)

Qualifikation: Bezüglich Auflage die klare Nummer eins. Nachdem der Verband sich finanziell engagiert, erstaunlich viel Promotionsbeiträge. Austauschbar geworden.

Name: «Golf & Country» Das unabhängige Schweizer Golfmagazin

Internetadresse: www.golfandcountry.ch

Redaktionsadresse: Sportverlag Europa Medien AG, 8002 Zürich

Herausgeber: Jahr + Co., 9016 St. Gallen

Chefredaktor: Franco Carabelli

Erscheinungsweise: 10 x pro Jahr

Sprache: Deutsch

Auflage: 4988 (Wemf-beglaubigt)

Qualifikation: Redaktionell gut betreut. Viel Eigenleistung. Starker Schweizbezug. Interessante Kooperation mit «Golf Digest» (USA), welche exklusive Berichte ermöglicht.

Name: «Drive» Das Schweizer Golfmagazin

Internetadresse: www.drivemag.ch

Redaktionsadresse: St. Galler Tagblatt, 9001 St. Gallen

Herausgeber: St. Galler Tagblatt AG

Chefredaktor: Iso Niedermann

Erscheinungsweise: 10 x pro Jahr

Sprache: Deutsch

Auflage: 1784 (Wemf-beglaubigt)

Qualifikation: Optisch die schönste deutschsprachige Zeitschrift der Schweiz. Klares Inhaltskonzept, konsequente, leserfreundliche Struktur.

Name: «Schweizer Golf Magazin» Das Beste zum Thema Golf

Internetadresse: www.schweizer-golf-magazin.ch

Redaktionsadresse: VIP Media Verlag, 8596 Scherzingen

Herausgeber/Redaktor: Yves Cédric Ton-That

Erscheinungsweise: 8 x pro Jahr

Sprache: Deutsch

Auflage: 14000

Qualifikation: Weiteres Me-too-Produkt. Nach bescheidenem Beginn bereits etwas besser. Einzige Golfzeitschrift mit regelmässigem Cartoon. Auflage ohne Wemf-Beglaubigung.

Name: «Golf Lifestyle» Das Magazin für den Golfer

Internetadresse: www.golfmag.ch

Redaktionsadresse: Mediax AG, 9000 St. Gallen

Herausgeber: Jorge Chaves

Chefredakteur: Klaus O. Braun

Erscheinungsweise: 4 x pro Jahr

Sprache: Deutsch

Auflage (Wemf-beglaubigt): 2976

Name: «News in One»

Internetadresse: www.newsinone.com

Redaktionsadresse: Maxsolution GmbH, Davidstr. 9, 9001 St. Gallen

Verleger: Alexander Fürer

Redaktor: Alexander Fürer

Erscheinungsweise: 10 x pro Jahr

Sprache: Gemäss Golfklub deutsch oder französisch

Auflage: 10000

Qualifikation: Die einzige Schweizer Golfzeitschrift, die detailliert aus den Klubs berichtet und damit eine Innovation darstellt. Leider stümperhaft und billig umgesetzt. Auflage ohne Wemf-Beglaubigung.

Name: «Golf & Sports Events»

Internetadresse: www.golf-events.ch

Redaktionsadresse: Verlag Golf Events AG, 1700 Freiburg

Herausgeber und Redaktoren: Henri Aeby und Thierry Clément

Erscheinungsweise: 4 x pro Jahr

Sprache: Französisch und Deutsch

Auflage: 20000

Qualifikation: In der Romandie ziemlich stark verbreitet. Ausgesprochener Promotionscharakter mit zahlreichen Reisereportagen. Verbreitung unklar. Keine Wemf-Beglaubigung.

Name: «Golfers & Co»

Internetadresse: www.golfers-co.com

Redaktionsadresse: philippe.hermann@golfers-co.com

Herausgeber: Philippe P. Hermann

Chefredaktor: Philippe P. Hermann

Erscheinungsweise: 6 x pro Jahr (geplant)

Sprache: Französisch/Englisch

Auflage: 20000

Qualifikation: Die edelste Golfzeitschrift des Landes mit nobler Anmutung und interessanten, internationalen Autoren. Auflage ohne Wemf- Beglaubigung.

Leadbetter meint

Golferinnen und Golfer wissen es, am Putten dem Einlochen kann man verzweifeln. Kann man Putting-Schwächen «heilen»?

David Leadbetter: Putten ist eine Trainingssache und sehr stark mental beeinflusst. Die Schwäche kommt und geht. Daher ist die Putting-Schwäche das hartnäckigste Problem im Golf. Wenns ganz schlimm wird, hilft oft, wenn man den Ball eine Zeit lang mit überkreuzten Händen einzulochen versucht.