Für Suchmaschinen sind journalistische Inhalte ein wichtiger Faktor für ihren Erfolg: Nutzerinnen und Nutzer stufen Google als vollständiger, qualitativ hochwertiger und vertrauensvoller ein, wenn journalistische Inhalte angezeigt werden.
Eine am Freitag publizierte Studie, die vom Verband Schweizer Medien in Auftrag gegeben wurde, zeigt zudem, dass Google viel öfter und intensiver genutzt wird, wenn Journalismus eingebunden ist. Die Studie rechnete auch aus, wie viel Geld die Technologie-Konzerne den Schweizer Medienhäusern und Medienschaffenden zahlen müssten, wenn sie dazu verpflichtet wären. Es sind 154 Millionen Franken.
Das Geld bleibt bei Google
Die Studienautoren rechneten dafür einen Wertbeitrag der Schweizer Medien für das "Google-Ökosystem" aus. Angesichts der ganzen Werbeerträge von 1,1 Milliarden Franken wären 154 Millionen Franken gemäss der Studie «ein fairer Anteil». Von diesem Geld sehen Schweizer Medienhäuser und Medienschaffende aber nichts, weil das Geld innerhalb des «Google Ökosystems» bleibt. Für die Studienautoren ist das eindeutig «ein Marktversagen, das Regulierung benötigt».
Journalisten vor Tech-Giganten schützen
Der Verlegerverband fordert deshalb seit längerem ein Leistungsschutzrecht. «Die Studie zeigt, dass das Leistungsschutzrecht notwendig und dringlich ist», wird Verbandspräsident Andrea Masüger in einer Mitteilung zitiert. Die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten müsse vor der Übermacht der Tech-Giganten geschützt werden.
In der EU und in anderen Ländern existiert ein solches Leistungsschutzrecht bereits. Dort werden Suchmaschinen und andere Tech-Konzerne dazu verpflichtet, den Medien für die Verbreitung von journalistischen Inhalten eine Abgabe zu zahlen.
Kritik an der «Google-Steuer»
Auf Bundesebene ist eine solche "Google-Steuer" derzeit in Arbeit. Der Bundesrat will in naher Zukunft einen Vorschlag dazu in die Vernehmlassung schicken.
Ein solches Leistungsschutzrecht ist jedoch auf bürgerlicher Seite teilweise umstritten. Die liberale Denkfabrik AvenirSuisse bezeichnete die Idee auch schon als «Medienförderung durch die Hintertür». Mit Geld von ausländischen Tech-Firmen solle die inländische Medienbranche alimentiert werden.
Dabei würden die Schweizer Medien von den Suchmaschinen profitieren. Ihre Beiträge erhielten so ja mehr Aufmerksamkeit. Folge ein Nutzer dem Link, gebe es für die Verlage diverse Möglichkeiten, den Inhalt zu monetarisieren, etwa durch Werbung oder eine Bezahlschranke.
(sda/rul)