Ein Jahr lang war er verfemt. Als bekannt wurde, dass Göran Lindahl nach seinem Rausschmiss bei ABB Pensionsgelder von 85 Millionen Franken erhalten hatte, verlor er nicht nur seine Ehre, sondern auch fast alle Mandate: Aus dem Ericsson-VR ist er ausgeschieden, den Posten des VR-Präsidenten beim südafrikanischen Minenkonzern Anglo American musste er vergessen, und auch Uno-Generalsekretär Kofi Annan wollte Göran Lindahls Vertrag als Spezialberater nicht mehr verlängern.
Nur DuPont und der Unterhaltungselektronik-Konzern Sony, wo Lindahl seit Juni 2001 im Board sitzt, hielten zu ihm. Jetzt nutzte der Ex-ABB-Chef seine Japan-Connection zum Wiedereinstieg ins operative Management: Ohne dass die Öffentlichkeit davon bislang Notiz genommen hätte, hat Lindahl am 1. April einen neuen Job innerhalb von Sony Europa angenommen. Im Range eines Director soll er die Strategie des Konzerns für Europa mitformulieren und umsetzen.
Ausserdem soll er Synergien zwischen den verschiedenen Sparten – Unterhaltungselektronik, Videospiele, Musik und Film – finden.
In seiner Funktion ist der Schwede direkt Konzernchef Nobuyuki Idei unterstellt. Gleichzeitig wurde Lindahl Aufsichtsratsvorsitzender (entspricht dem VR-Präsidenten) von Sony Europa, die ihren feudalen Sitz am Potsdamer Platz in Berlin hat. Dort ist Göran Lindahl freilich selten zu sehen: Er arbeitet vornehmlich von seinem Office in London aus. MK