Der neue Credit-Suisse-Chef Thomas Gottstein baut die Schweizer Grossbank um. So sollen die einzelnen Investment-Banking-Sparten wieder zu einer Einheit zusammengefasst werden.
Auch die beiden Abteilungen Risiko und Compliance, die sich um die Einhaltung der Regeln guter Unternehmensführung und regulatorische Vorschriften kümmert, führt Gottstein zusammen. Die bisherige Chief Risk Officer, Lara Warner, wird künftig auch den Bereich Compliance verantworten. Gestärkt werden soll das Thema Nachhaltigkeit mit der Schaffung einer neuen Funktion «Sustainability, Research & Investment Solutions». Dieses Thema wird auf Konzernleitungsebene verankert, verantworten wird es die bisherige Compliance-Managerin Lydie Hudson.
Konzernchef Gottstein verspricht sich von den strukturellen Veränderungen, dass Effektivität und Effizienz gesteigert werden. Das Ziel der Umbauten besteht auch darin, Kosten zu sparen. Ab 2022 sollen jährlich 400 Millionen Franken weniger ausgegeben werden.
Credit Suisse Schweiz muss 20 Filialen schliessen
Die Kürzungen sollen «breit über die Unternehmenssparten verteilt» werden, sagte Konzernchef Thomas Gottstein an der Medienkonferenz zu den Quartalsergebnissen. Für die Credit Suisse Schweiz hat das deutliche Folgen: «Von 120 Filialen in der Schweiz werden 20 gestrichen», sagte Gottstein gegenüber dem «Blick». Konkrete Zahlen zum Jobabbau nennt Thomas Gottstein nicht, weder in der Schweiz noch international. Netto würde der Stellenabbau aber begrenzt ausfallen.
Mit deutlich besserem Gewinn überrascht
Die Quartalszahlen der Credit Suisse haben die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Die Coronavirus-Krise konnte dem Konzern wenig anhaben. Zwar schmälerten Rückstellungen für Kreditrisiken das Ergebnis, doch angesichts der Turbulenzen an den Finanzmärkten flossen die Einnahmen aus dem Handelsgeschäft reichlich.
Gottstein betonte, die eingesparten Summen sollten in Bereichen reinvestiert werden, von denen sich die Credit Suisse Wachstum verspricht. Der Stellenabbau werde netto sehr begrenzt ausfallen. Erst vor nicht ganz fünf Jahren hatte der frühere Chef Tidjane Thiam eine neue Strategie verkündet und die Bank umgebaut.
Der Vorsteuergewinn stieg im zweiten Quartal im Vorjahresvergleich um 19 Prozent auf 1,55 Milliarden Franken (1,4 Milliarden Euro). Unter dem Strich stand mit 1,16 Milliarden Franken 24 Prozent mehr Gewinn. Die Bank will deshalb die zweite Dividendentranche ausschütten. Künftig sollen 50 Prozent des Reingewinns an die Aktionäre fliessen.
(Mit Material von awp und reuters)