Der Schienenfahrzeug-Hersteller Stadler Rail hat sich einen weiteren Milliardenauftrag gesichert: Die SBB kauft von dem Thurgauer Unternehmen 29 Eurocity-Züge für den Nord-Süd-Verkehr. Damit soll das Angebot am Gotthard verbessert werden.
Bis 2025 dürfte sich die Zahl der Reisenden mehr als verdoppeln, teilte die SBB am Freitag mit. Heute fahren täglich rund 9'000 Personen durch den Gotthard.
Ausbau der Verbindungen nach Mailand
Neben dem Kauf der 29 Züge sichert sich die SBB vertraglich auch eine Option für bis zu 92 weitere Züge. Das Auftragsvolumen beträgt rund 980 Millionen Franken.
Die Eurocity-Züge sollen schrittweise ab 2019 eingesetzt werden und zuerst zwischen Basel/Zürich und Mailand verkehren. Sie fahren bis zu 250 Stundenkilometer schnell und verfügen über jeweils 800 Sitzplätze.
Die neuen Züge ersetzen langfristig die Neigezüge des Typs ICN und ETR 610 auf der Nord-Süd-Achse. Für die Übergangszeit bis Ende 2019 hat die SBB zusätzlich acht Neigezüge bestellt.
Stolz bei Stadler Rail
Ausschlaggebend für die Vergabe an Stadler Rail war laut SBB die hohe Gesamtwirtschaftlichkeit und Innovation des Angebots. «Der Entscheid fiel klar aus, Stadler Rail hat die Vergabekriterien mit deutlichem Vorsprung am besten erfüllt und uns einen sehr kundenfreundlichen Zug offeriert», wird SBB-Chef Andreas Meyer in einer Mitteilung zitiert.
Stadler Rail spricht von «wichtigen Meilenstein». «Wir sind sehr stolz, dass wir die hohen Anforderungen des Fahrzeugpflichtenhefts mit unserem Konzept optimal erfüllen konnten», wird Konzernchef Peter Spuhler in der Mitteilung zitiert. Nach Angaben von Stadler Rail handelt es sich um den ersten einstöckigen Niederflur-Hochgeschwindigkeitszug.
Alstom und Talgo haben das Nachsehen
Die SBB hatte den Auftrag im April 2012 ausgeschrieben. Dem Entscheid sei ein aufwendiges Verfahren vorausgegangen, schreibt das Bahnunternehmen. Neben Stadler Rail haben auch der französische Anbieter Alstom und das spanische Unternehmen Talgo eine Offerte eingereicht.
Die Züge werden im Werk von Stadler Rail in Bussnang TG gefertigt. Laut dem Unternehmen erreicht die Schweizer Wertschöpfung rund 80 Prozent. Allerdings war der Wertschöpfungsanteil in der Schweiz bei der Vergabe laut SBB kein Kriterium.
Der Vergabeentscheid wird am (morgigen) Samstag auf der Ausschreibungsplattform simap.ch veröffentlicht; ab dann läuft eine Beschwerdefrist von 20 Tagen. Der Kaufvertrag wird voraussichtlich Anfang Juni unterzeichnet.
(sda/awp/gku)