Der 1. August war der grosse Tag für Pilatus. Der Schweizer Flugzeugbauer lud Politiker von Bund und Kantonen, Vertreter der Schweizer Armee, ausländische Militärs und Kunden ein, um das neueste Produkt zu präsentieren. Auch Zehntausende Schaulustige kamen nach Stans. Denn der präsentierte PC-24 ist nicht nur das erste Düsenflugzeug, das Pilatus herstellt, sondern auch das erste Schweizer Düsenflugzeug, das kommerziell gebaut wird.
Wenige Tage später konnte Pilatus seinen Triumphzug bekräftigen: Die Flugzeugwerke erhielten eine grosse Bestellung aus Kalifornien. Surf Air bestellt gleich 15 Stück des Modells PC-12. Kostenpunkt: 72 Millionen Dollar. «Wir sind sehr stolz, dass sie Pilatus als Flugzeuglieferant wählten», kommentierte Pilatus-Chef Thomas Bosshard. Der PC-12 passe «perfekt» zu Surf Air.
Surf Air ist keine normale Fluggesellschaft
Surf Air ist keine gewöhnliche Fluggesellschaft. Nur wer Mitglied ist, kann mit ihr fliegen. Dazu muss man eine Einschreibegebühr von 500 Dollar und monatliche mindestens 1599 Dollar zahlen. Dann kann man so viel fliegen, wie man möchte. Surf Air bietet mit ihren heute drei Pilatus PC-12 bis zu 28 Flüge pro Tag im Westen der USA an. Sie bedient die Flughäfen Burbank, Hawthorne, San Carlos, Santa Barbara, Truckee Tahoe und Las Vegas.
Die Kalifornier bestellen zu ihren drei PC-12 nicht nur 15 weitere Flugzeuge. Sie sichern sich auch eine Optionen auf eine Bestellung von nochmals 50 PC-12. Insgesamt hat der Auftrag also einen Wert von bis zu 312 Millionen Dollar. Surf Air baut acht Sitzplätze in die Propellermaschine aus Stans.
Viele waren beim PC-12 skeptisch
Pilatus hat vom PC-12 bereits mehr als 1200 Stück verkauft. Dabei waren viele bei seiner Lancierung 1991 skeptisch. «Bis dahin bauten wir nur militärische Flieger. Die Privatfliegerei war für uns neu. Alle lachten, als wir einen einmotorigen Geschäftsflieger vorstellten. Alle waren skeptisch. Moritz Suter prognostizierte uns Verkäufe von 35 Stück», sagte Pilatus-Präsiden Oskar Schwenk einmal in einem Interview mit der «Handelszeitung». «Niemand lacht mehr. »