Prominente Finanzpartner von Facebook haben sich geweigert, die Pläne des US-Konzerns zum Aufbau der Kryptowährung Libra offen zu unterstützen. Zu den Konzernen gehörten Visa und Mastercard.
Dies berichtete das «Wall Street Journal» am Dienstag (Ortszeit) unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen. Sie wollten nicht die Aufmerksamkeit der Aufsichtsbehörden auf sich ziehen und könnten ihre Beteiligung an dem Projekt überdenken. Nach Informationen des Finanzdienstes Bloomberg sind auch die Online-Bezahldienste PayPal und Stripe wegen des regulatorischen Gegenwinds inzwischen unentschlossen.
Für Donnerstag sei ein Treffen der Dachorganisation Libra Association in Washington geplant, hiess es weiter. Stellungnahmen der genannten Unternehmen lagen zunächst nicht vor.
Schweiz als Hub
Facebook wollte ursprünglich die geplante Digitalwährung im kommenden Jahr einführen. Allerdings stellen sich insbesondere Deutschland und Frankreich dagegen. Die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr Ende September vom Chef der Libra Association, Bertrand Perez, dass die Einführung der Währung wegen der Bedenken verschoben werden könnte.
Die Schweiz will sich als Hub für Libra etablieren und eine Vorreiterrolle bei dem neuen Zahlungsverkehrssystem über Facebook spielen. Libra soll nach bisherigen Plänen eins zu eins mit einem Korb von stabiler Währungen und Staatsanleihen abgesichert werden. Wenn jemand Libra mit einer klassischen Währung kauft, soll das Geld direkt in diesen Fonds gehen.
Libra würde dann als System für schnelle internationale Überweisungen fungieren. Politiker und Regulierer befürchten, dass der Fonds angesichts der enormen Nutzerzahlen von Facebook zu Verwerfungen auf den Geldmärkten führen könnte.
(sda/tdr)