Die beiden ehemaligen Streithähne Vartan Sirmakes und Franck Muller haben ihren Disput beendet. Das zum Teil öffentlich mit ohrenbetäubendem Getöse ausgetragene Gezanke zwischen Muller und Sirmakes und die daraus resultierenden Begleittöne haben allerdings das Positive dieser Gruppe eine sehr lange Zeit völlig zugedeckt. Dies hat wiederum dazu geführt, dass nach Beendigung der internen Auseinandersetzungen nun eine Art Informationsdefizit herrscht und die Gruppe weit unter ihrem Wert gehandelt wird. CEO Vartan Sirmakes, COO Didier Decker, CFO Miguel Payro und der nun als Administrator für die Gruppe tätige Franck Muller haben jedoch definitiv ihre Hausaufgaben gemacht.

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Hohe Produktionstiefe sorgt für Unabhängigkeit

Die Groupe Frank Muller besteht heute aus den Uhrenmarken Franck Muller, Pierre Kunz, European Company Watch, Rodolphe und Alexis Barthelay. Noch beachtlicher indes ist die mittlerweile herangewachsene Produktionstiefe der Gruppe. Unter dem Dach der Franck Muller Watchland S. A. firmieren die ehemaligen Firmen Technocase & Technosert im Genfer Quartier Plan-les-Ouates (Gehäuse- bzw. Saphirglasfertigung und Edelsteinfassung) und die gesamte Uhrenfertigung in Genthod am Stadtrand von Genf. In Neuenburg befindet sich die Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Gruppe, die NEO S.A., in Lajoux werden Uhrwerkbestandteile hergestellt und in Le Bois Zifferblätter bei der Firma Fils d'A. Linder. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Uhrwerkveredler und -hersteller Selitta Watch CO S.A. in La Chaux-de-Fonds und dem ambitionierten Uhrwerkhersteller Indtech S. A. in Sion garantieren heute schon und zukünftig noch vermehrt die gewünschte Unabhängigkeit von anderen Lieferanten, vornehmlich von der ETA in Grenchen.

Eine grössere Serie eines bei Indtech in Sion gefertigten Automatik-Kalibers wurde bereits nach Genthod geliefert. Es firmiert ab sofort unter dem Namen Kaliber FM 0800SC. Es ist das erklärte Ziel von CEO Sirmakes, bis zum Jahr 2008 eine völlige Autonomie seiner Gruppe zu erlangen: «Wir bündeln alle Kräfte und Lokalisieren jede technische Möglichkeit, um dieses Ziel, wenn möglich, bereits früher zu erreichen.»

50000 Uhren und 500 Millionen Franken Umsatz

Heute arbeiten 650 Beschäftigte unter der Ägide des dreiköpfigen Führungsteams der Groupe Franck Muller. Es sollen demnächst noch mehr werden. Fachkräfte und Uhrmacher produzieren jährlich rund 50000 Uhren. Weltweit gibt es 550 Verkaufspunkte in 50 Ländern und die stattliche Zahl von 25 eigenen Boutiquen an den mondänsten Adressen dieser Welt. Hier werden im Jahr 2005 geschätzte 500 Mio Fr. Umsatz erwirtschaftet werden. Eine aktuelle und somit ganz genaue Umsatzziffer will Sirmakes zwar nicht nennen, doch die in den Medien wiederholt kolportierte Höhe einer halben Umsatzmilliarde wird auch nicht dementiert.

Verlegung der Produktion ins benachbarte Frankreich

Interessant scheint die Ankündigung von Vartan Sirmakes, bereits in Kürze die Eröffnung einer neuen Produktionsstätte im grenznahen Frankreich bekannt zu geben. Mit diesem Schritt will der umtriebige CEO einen Fuss in der EU haben und einem für ihn wegen bürokratischer Hürden mittlerweile schon viel zu lange dauernden Betriebserweiterungsverfahren an seinem Produktionsstandort in Genthod bei Genf ausweichen.

Die Groupe Franck Muller ist drauf und dran, zu einem weiteren Global Player in der Riege der Grossen der Schweizer Uhrenindustrie zu werden und sich im Mittelfeld zu etablieren. Gezielte Investitionen sowohl in die eigene Produktionstiefe als auch in den weltweiten Vertrieb dürften die Voraussetzungen bilden, damit dies auch gelingen wird.

Eine breite Produktepalette

Die Bandbreite im Hause Franck Muller ist heute bereits beachtlich, man kann ultrakomplizierte mechanische Uhren mit Preisen von weit über oder gar mehreren 100000 Fr. kaufen, ebenso aber auch mechanische Modelle zu moderaten Preisen. Für die Akquisition weiterer geeigneter Unternehmen, die in die Gruppe passen, ist Vartan Sirmakes offen. CEO Sirmakes resümierend: «Wir haben unter dem Disput zwischen mir und meinem Kompagnon Franck Muller etwas gelitten, doch ich meine, wir schlagen uns trotzdem ganz gut.»