Hansjörg Wyss will neuer Besitzer von Chelsea werden. Nun stehen er und sein Geschäftspartner Todd Boehly kurz vor dem Ziel, denn die britische Regierung gibt ihr Einverständnis zum Deal.
Am Dienstag hatte bereits die Premier League der Übernahme des FC Chelsea durch das Boehly-Konsortium zugestimmt. Mit dem «Okay» der Regierung in Downing Street findet die fast zwanzigjährige Ära des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch beim Fussballclub ein Ende.
Fans des FC Chelsea erhalten Klarheit über die Besitzverhältnisse
Die Genehmigung des Verkaufs im Wert von 4,25 Milliarden Pfund (5,3 Milliarden Dollar) beendet auch die monatelange Ungewissheit für Fans und Mitarbeitende des Londoner Clubs. Abramowitsch musste ihn Anfang März auf Druck der Regierung zum Verkauf anbieten. Kurze Zeit später wurde der Oligarch von Grossbritannien offiziell mit Sanktionen belegt.
Seitdem arbeitet Chelsea mit einer Sonderlizenz der Regierung, während die US-Bank Raine Group den Verkauf verwaltete. Eine ganze Reihe wohlhabender Investoren, viele davon aus den USA, interessierten sich für den Verein.
Doch Wyss und Boehly setzten sich mit ihrem Angebot durch. Sie werden dabei von der in Kalifornien ansässigen Private-Equity-Gesellschaft Clearlake Capital unterstützt. Das Angebot umfasst den Kauf von Aktien im Wert von 2,5 Milliarden Pfund und 1,75 Milliarden Pfund für weitere Investitionen zum Nutzen des Vereins.
Roman Abramowitsch darf nicht vom Deal profitieren
Das Verfahren wurde dadurch erschwert, dass Sanktionen eingehalten werden mussten. Zudem durfte Abramowitsch in keinster Weise vom Deal profitieren. Vielmehr soll das Geld für wohltätige Zwecke fliessen.
Der Verkauf zementiert den jüngsten Trend in der englischen Fussballliga: dass Investoren bei den Clubs den Ton angeben. Ab der nächsten Saison werden mehr als die Hälfte der zwanzig Mannschaften von US-amerikanischen Eigner gesteuert. Vier der «Big Six» – Arsenal, Chelsea, Liverpool und Manchester United – werden vollständig im Besitz von Amerikanern sein.
Todd Boehly ist ein ehemaliger Präsident der US-Investmentgesellschaft Guggenheim Partners und Miteigentümer der Los Angeles Dodgers in der Major League Baseball. Wyss machte als Besitzer des ehemaligen Schweizer Medtech-Konzerns Synthes sein Geld.
Milliardär Abramowitsch investierte Unsummen in den Verein
Die Fans des FC Chelsea hoffen, dass mit den neuen Besitzern die goldene Ära des Vereins unter Abramowitsch ihre Fortsetzung findet. Der Russe investierte über fast zwanzig Jahre hinweg Hunderte von Millionen Pfund in Chelsea, verhalf dem Verein zu 21 Trophäen und etablierte ihn als eine der dominierenden Kräfte im englischen Fussball.
Doch die letzte Saison beendete Chelsea auf dem dritten Platz, hinten den Rivalen Liverpool und Manchester City. Auch der Erfolg in der neuen Saison ist nicht garantiert: Der Verein war nämlich nicht in der Lage, während des Verkaufsprozesses über Spielerverträge zu verhandeln. Der deutsche Trainer Thomas Tuchel kündigte darum an, dass er seinen Urlaub verschieben wird, um vor der Sommertransferperiode mit den neuen Eignern erste Pflöcke einzuschlagen.
(mbü/bloomberg)