Håkan Samuelsson (68) in seinem Büro zu besuchen, ist unmöglich. Er hat keins. Wie alle anderen Angestellten der Volvo-Zentrale im Göteborger Stadtteil Lundby sucht sich der CEO jeden Morgen einen freien Schreibtisch irgendwo im offenen Grossraumbüro.

Der schwedische Autohersteller unterscheidet sich nicht nur bei der Arbeitsplatzsuche von der Konkurrenz: Während Audi, BMW und Mercedes mit sechs-, achtund zwölfzylindrigen Triebwerken auftrumpfen, reichen Volvo deren vier; während die Übermodelle der Deutschen Spitzentempi von über 300 km/h erreichen, soll ab 2020 kein neuer Volvo schneller als 180 fahren. Diesel? Abgeschafft!
 

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Daneben prüft Volvo, wie sich technisch eine automatische Tempobegrenzung etwa im Umfeld von Schulen bewerkstelligen lässt. «Wir wollen eine Diskussion darüber starten, ob Autohersteller das Recht oder vielleicht sogar die Pflicht haben, Technik in ihren Autos zu installieren, die das Verhalten der Fahrer verändert und Fehlverhalten wie zu schnelles Fahren, Drogenkonsum oder Ablenkungen verhindert», sagt Samuelsson. «Wir glauben, dass wir in dieser Diskussion eine Führungsrolle einnehmen und sogar Pionier sein sollten.»

Li Shufu (56), Gründer der chinesischen Automarke Geely und seit 2010 Volvo-Eigner, lässt Samuelsson bei dessen Entscheiden freie Hand. Der Erfolg gibt beiden recht: Volvos Absatz hat sich in den letzten zehn Jahren auf 642 000 Autos verdoppelt.