Zumindest jeder Deutsche kennt Hanhart aus der Schule: Die Stoppuhr um den Hals des Sportlehrers trug garantiert diesen Schriftzug. Er taucht auch in Hollywoodfilmen wie «The International» mit Clive Owen auf. 1882 in Diessenhofen TG gegründet, hat Hanhart, Pionier bei Fliegerchronographen, eine lange Geschichte, «echt und ununterbrochen», wie CEO Thomas Morf sagt. Viele andere Marken kämen aus dem Reagenzglas. Die Zeiten von Jesse Owens bei den Olympischen Spielen 1936, rühmt Morf, «wurden von einer Hanhart gestoppt».

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Ambitiöse Ziele. Die massiven Chronographen kommen wie klassische Arbeitsinstrumente daher. «Andere zeigen die Zeit an, wir messen sie», lautet der Claim der Marke, die Morf damit spitz positioniert hat. Auch optisch: «Wir sind nicht chic, sondern technisch und maskulin.» In den Gehäusen tickt der Werkeklassiker Valjoux 7750 von ETA, der in Eigenregie komplett umgebaut wird. Späteres Ziel ist eine eigene Werkfertigung.

Die Marke sei, auch aufgrund der Historie, in der Branche attraktiv: «Unser Leiter Product Management kommt von IWC», sagt Morf. Und: «Nach einer Präsentation an der Uhrmacherschule Furtwangen kommen jede Menge Bewerber, die zu uns wollen.» Morf schraubt derzeit an Marke und Produktentwicklung und zeigt Hanhart auf Fachmessen. Dazwischen sucht er Vertriebspartner, es gebe «weltweit grosses Interesse, und die Bestellungen nehmen schön zu». Regionen ohne Distribution will Hanhart via Online-Shop bedienen. Von aktuell 1000 Chronographen im Jahr will Morf die Produktion bis 2015 verzehnfachen. Das dürfte einen Umsatz von rund 25 Millionen bedeuten. Hinzu kommen mechanische Stoppuhren, von denen Hanhart derzeit 25 000 im Jahr fertigt. In der aktuellen Investitionsphase sind die Zahlen rot. Eigene Stores plant Morf vorerst nicht.