Hansjörg Wyss will mit einem Partner den US-Medienkonzern Tribune Publishing übernehmen. Dies meldet unter anderem die «Chicago Tribune», die selber zum umworbenen Unternehmen gehört.
Konkret soll sich der Synthes-Gründer für das Projekt mit Stewart J. Bainum zusammengetan haben, einem Hotel-Unternehmer und Politiker der Demokratischen Partei.
Zur Tribune-Gruppe, gegründet 1847, gehören rund ein Dutzend grosse urbane und regionale Zeitungen beziehungsweise Online-Plattformen, darunter renommierte Titel wie die «South Florida SunSentinal», der «Hartford Courant», «The Baltimore Sun» oder die «Chicago Tribune».
Derzeit ist die Mediengruppe zu einem knappen Drittel im Besitz der Fondsgesellschaft Alden Global Capital, ein Viertel der Aktien gehört dem kalifornischen Milliardär Patrick Soon-Shiong (der auch die «Los Angeles Times» besitzt).
Alden machte in der letzten Woche ein Angebot zur vollständigen Übernahme – die nun aber durch das Duo Bainum und Wyss konkurrenziert wird. Mit den letzten Offerten wird die Tribune-Gruppe zu rund 650 Millionen Dollar bewertet.
Wyss wie Bezos wie Jobs?
Wie Hansjörg Wyss verlauten liess, plant er eine Aufteilung mit Bainum: Der Schweizer würde die «Chicago Tribune» übernehmen, während der Hotel-Manager aus Maryland den Hauptharst der anderen Titel verantworten würde – darunter auch «The Baltimore Sun», den «Orlando Sentinel» und die «New York Daily News».
Hansjörg Wyss, 85 Jahre alt und wohnhaft in Wyoming, ist in vielfältiger Weise mäzenatisch tätig. Er gilt unter anderem als einer der wichtigsten Spender der Harvard University.
In den USA wurden bereits zahlreiche traditionelle Medien durch Milliardäre mit mäzenatischen oder politischen Hintergedanken übernommen – so die «Washington Post» durch Amazon-Gründer Jeff Bezos, «The Atlantic» durch Laurene Powell Jobs oder die «Los Angeles Times» durch den Pharma-Entrepreneur Patrick Soon-Shiong.
(rap)