Für den Industriekonzern ABB ist das zweite Quartal 2020 wegen Corona wie erwartet schwierig gewesen. Dies zeigte sich nicht nur bei Umsatz und Auftragseingang, sondern auch am Einbruch des operativen Gewinns. Allerdings hat sich das Unternehmen klar besser geschlagen als erwartet.

Der im März neu angetretene CEO Björn Rosengren hat es nicht leicht. Die Erwartungen an ihn sind hoch, er soll den zuletzt stagnierenden Konzern zu neuer Blüte führen. Gleichzeitig wird die Wirtschaft global von der Covid-Pandemie durchgeschüttelt, was in den meisten Branchen Wachstum verhindert.

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So sackte auch der Auftragseingang von ABB im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 6,05 Milliarden US-Dollar markant ab. Auf vergleichbarer Basis entsprach dies einem Minus von 14 Prozent, wie ABB am Mittwoch mitteilte. Den stärksten Auftragsrückgang verzeichnete die Division Robotik & Fertigungsautomation, die am meisten unter der Flaute in der Automobilindustrie, aber auch in anderen Industrien zu leiden hatte. Der Umsatz kam auf vergleichbarer Basis um 10 Prozent auf 6,15 Milliarden zurück.

Die Covid-19-Pandemie habe das Ergebnis im zweiten Quartal wie erwartet deutlich beeinträchtigt, wird CEO Björn Rosengren in der Mitteilung zitiert. Man habe sich darauf fokussiert, die Kosten zu senken, und damit die Widerstandsfähigkeit erhöht.

Regional gesehen schnitten die Regionen Amerika und Europa schwächer ab als die Region Asien, Naher Osten und Afrika. In China zogen die Aufträge im zweiten Quartal gegenüber dem ersten gar an.

Antriebstechnik hielt sich besser als erwartet

Der deutliche Umsatzrückgang hinterliess auch Spuren auf der Gewinnebene. Der operative Gewinn vor Abschreibungen (EBITA) brach auf vergleichbarer Basis um 20 Prozent auf 651 Millionen US-Dollar ein, während die entsprechende Marge auf 10,6 von 11,5 Prozent im Vergleichsquartal zurückging. Sie lag damit aber über der Marge vom ersten Quartal. Besser abgeschnitten als erwartet hat insbesondere der Geschäftsbereich Antriebstechnik.

Das Konzernergebnis war mit 319 Millionen Dollar deutlich höher als im Vorjahr. Damals war das Quartal allerdings von einer Sonderbelastung wegen des Verkaufs des Solarwechselrichtergeschäfts belastet.

Mit den Kennzahlen hat ABB die Erwartungen der Analysten klar übertroffen sowohl beim Auftragseingang, beim Umsatz als auch beim operativen Gewinn. Für den Reingewinn wurde kein Konsens erstellt.

Mit Blick nach vorne bleibt ABB weiter vorsichtig. Wegen der Corona-Pandemie habe sich der Ausblick rasant verschlechtert und die Weltwirtschaft werde voraussichtlich schrumpfen, so die Einschätzung. Die Auswirkungen von Covid belasteten weiterhin den kurzfristigen Ausblick in vielen Absatzmärkten, insbesondere in der Öl- und Gasindustrie, der konventionellen Stromerzeugung, der Automobil- und Schifffahrtsindustrie sowie dem Haus- und Gebäudesektor.

Etwas widerstandsfähiger sieht ABB Absatzmärkte wie Energieverteilerunternehmen, den Verkehrssektor, Rechenzentren und die Nahrungs- und Genussmittelbranche. Insgesamt sei aber nicht abzusehen, wann die Auswirkungen von Covid nachlassen würden.

Umsatzerholung erst ab viertem Quartal

Immerhin rechnet das Unternehmen für das dritte Quartal mit einer leichten Verbesserung des Auftragsrückgangs gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz dürfte dagegen weiter stark beeinträchtigt bleiben und sich frühestens im vierten Quartal etwas erholen.

Das operative Geschäft und die Kostenbasis zur Sicherung der Profitabilität sollen weiter angepasst werden. Deshalb wird für das dritte Quartal weiter eine Stabilisierung der operativen Marge im Vergleich zum zweiten Quartal 2020 in Aussicht gestellt.

Neuer Chef-Kommunikator

Nebst den Zahlen gab ABB auch die Ernennung von Theodor Swedjemark zum neuen Kommunikationschef des Konzerns bekannt. Er wird per 1. August 2020 in dieser Position auch in der Konzernleitung Einsitz nehmen. Swedjemark ist schon seit dem 1. März 2020 auf Interimsbasis auf diesem Posten, er ersetzte Christoph Sieder.

(awp/tdr)

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