Swatch-CEO Nick Hayek setzt auf die neue Batterie-Technologie des Start-Up-Unternehmens Belenos, an dem der Konzern eine 50-Prozent-Beteiligung hält. Er rechnet mit einem Umsatzpotenzial von bis zu 15 Milliarden US-Dollar bis 2020 wie er gegenüber der NZZ am Sonntag sagte. Auch ein Börsengang sei denkbar.

Bei dem ebenfalls zu Swatch gehörenden Batteriehersteller Renata wurde im Januar am Standort Itingen (BL) eine Produktionsstrasse für Prototypen eingerichtet, wie es weiter heisst. Die Vanadiumpentoxid-Batterien von Belenos sollen leistungsfähiger sein als herkömmliches Lithium-Eisen-Phosphat. «Die neuartige Batterie ist bei gleichem Gewicht mindestens um 30 Prozent leistungsfähiger als herkömmliche Modelle», wird Belenos-VRP Nick Hayek zitiert. Zudem lasse sie sich in der Hälfte der Zeit aufladen, und die Brandgefahr sei geringer.

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Bis 400 neue Arbeitsplätze

«In einem ersten Schritt sehe ich das Potenzial für 100 zusätzliche Arbeitsplätze in den nächsten Jahren. Möglich sind auch bis 400 Arbeitsplätze, wenn die Batterie in grosser Serie in der Schweiz hergestellt wird», so Hayek weiter.

Auch beim Umsatz sieht er grosses Potenzial. Studien würden bis 2023 den Verkauf von rund 10 Millionen Hybrid- und Elektroautos vorhersagen. Laut Hayek könnte dies bereits 2020 der Fall sein. Der Umsatz, der mit dem Pulver für die Kathode zu erzielen sei, könnte in diesem Fall rund 17 Mrd USD erreichen. «Ich würde eine Abdeckung von eher 50% annehmen, was einem Umsatz von etwa 8,5 Milliarden US-Dollar entsprechen würde», präzisiert Hayek gegenüber der Zeitung. "Diese Zahl kann man auf zirka 10 bis 15 Milliarden US-Dollar aufrunden, wenn man alle Nebenprodukte einbezieht.» Dabei schliesst er Batterien für Velos, Motorräder, Drohnen oder Haus-Energiespeicher ein.

Belenos ist gemäss den Angaben ein von Swatch Senior-Chef Nicolas Hayek 2008 gegründetes Unternehmen, dass unter der Leitung des inzwischen emeritierten ETH-Chemieprofessors Reinhard Nesper Batterien basierend auf Vanadiumpentoxid entwickelt. Neben Swatch zählen die WAT Holding der Familie Hayek zu den Aktionären und 10 Prozent sind im Eigenbesitz von Belenos. Die restlichen Anteile verteilen sich auf DB Equity (Deutsche Bank), Amman Group, ETH Zürich, Josef Ackermann und George Clooney.

Grosses Potenzial, aber alles sehr unsicher

Ackermann (ehemals Chef der Deutschen Bank) habe die Idee eines IPO entwickelt, heisst es weiter. «Ein Börsengang ist im nächsten Jahr denkbar. Das würde uns zusätzliche Aufmerksamkeit und Ansporn geben», betont Hayek. Laut seiner Einschätzung könnte das Unternehmen dabei mit bis zu 20 Milliarden Schweizer Franken bewertet werden.

Die Swatch-Aktie notiert aktuell im einem freundlichen Gesamtmarkt 0,6 Prozent höher auf 350,40 Schweizer Franken. Der Analyst der ZKB hält das theoretische Potenzial für Autobatterien für sehr gross. Unverändert sei jedoch sehr unsicher, wer sich schlussendlich hier durchsetzen wird, da in diesem Bereich sehr viele Grosskonzerne am Forschen sind.

(awp/chb)