Sie gelten als Stars der Finanzbranche: die Hedge-Fonds-Manager, deren komplexe Finanzinstrumente in den letzten Jahren für exorbitant hohe Gewinne sorgten. Nun jedoch sind auch für die erfolgsverwöhnten Spezialisten härtere Zeiten angebrochen. Der Branchenbarometer Hedge Fund Research Global Index ist im Juli erneut gesunken. Bereits vier Monate in Folge ist der Index nun rückläufig – so etwas hat es seit Jahren nicht mehr gegeben.
Die flaue Branchenkonjunktur spiegelt sich im Kurs der Man Group, der seit Monaten dahindümpelt. Die Man Group ist die weltweit grösste Hedge-Fonds-Gesellschaft. Doch die Flaute im Business ist nicht die einzige Herausforderung, mit der sich Man-CEO Stanley Fink herumschlagen muss.
Man Group ist in der Schweiz vor allem bekannt geworden durch den Kauf von RMF in Pfäffikon SZ, der Firma des Hedge-Fonds-Stars Rainer-Marc Frey, im Jahre 2002. Mit dem Kauf von RMF sicherte sich Man Investments auch Kundengelder von über acht Milliarden Dollar. Fast zwei Drittel dieses Geldes stammten von lediglich zwei Kunden: der Grossbank Credit Suisse und dem Versicherer Swiss Life.
Diesen Sommer erneuerte die CS den ablaufenden Vertrag nicht und zog 3,1 Milliarden Dollar ab. CS-Chef Oswald Grübel, der in den letzten drei Jahren ein eigenes Hedge-Fonds-Team aufgebaut hat, will diese Gelder künftig lieber selber verwalten. Nur gerade 600 Millionen wurden wieder bei Man investiert. Man, die heute 39,5 Milliarden Dollar verwaltet, verlor damit auf einen Schlag fast zehn Prozent ihrer Assets. Andreas Benz, bei Man Investments für den deutschsprachigen Raum zuständig, sieht darin allerdings kein Problem. Man habe die Lücke bereits wieder gefüllt und neue Kundengelder platzieren können – und dies erst noch zu höheren Preisen. Positiv sei zudem, dass die Kundenbasis nun breiter sei.
Doch nicht nur mit dem Rückzug des Grosskunden musste sich die Man herumschlagen, auch mehrere hoch qualifizierte Mitarbeiter gingen in den letzten Monaten verloren. Unterkunft fanden sie unter anderem auch bei der CS. Die Fluktuation bei RMF ist seit der Übernahme durch Man von rund 5 auf über 10 Prozent gestiegen. Die Integration der Schweizer Firma in den britischen Konzern sei von Kulturkonflikten geprägt, beklagen sich einzelne Mitarbeiter. War RMF unter Frey eine sehr persönlich geführte Finanzboutique, so sind die Mitarbeiter jetzt Teil eines Finanzkonglomerats mit deutlich längeren Entscheidungswegen. Vor allem langjährige Mitarbeiter sollen damit Mühe bekunden.