Das war ein kurzes Gastspiel: Ein Jahr nach dem Einstieg beim Modehaus Charles Vögele ist der Hedgefonds Teleios auch schon wieder draussen. «Teleios hat die Beteiligung an Charles Vögele verkauft und die entsprechende Aktionärsgruppe aufgelöst», lassen die Zuger um CEO Igor Kuzniar ausrichten.
Die bis im Dezember 2015 aufgebaute 15-Prozent-Beteiligung habe man wieder verkauft, da Charles Vögele nicht bereit gewesen sei, rasch nötige «Veränderungen» vorzunehmen, so Teleios. Neu hält Aspen Trust – bislang Mitglied der Teleios-Aktionärsgruppe – einen Anteil von knapp 14 Prozent. Wie aktiv dessen Rolle sein wird, ist noch nicht abzusehen.
Keine Chance für schnelles Geld
Damit steht Charles-Vögele-Verwaltungsratspräsident Max E. Katz als Sieger da – vorerst. Denn im Kampf um die Wende in der Unternehmenskrise hätte Grossaktionär Teleois Druck machen können. Allerdings blieb es wohl bei Zurückhaltung: Zwischen Katz und der Truppe um Kuzniar gab es diverse Treffen, bei denen Katz von Kuzniar habe wissen wollen, welche Turnaround-Ideen er für Vögele habe, wie eine Quelle kürzlich gegenüber der «Handelszeitung» erzählte. Dabei seien keine Impulse von Kuzniar gekommen. Auch er müsse früher oder später einsehen, dass mit Vögele der «schnelle Reibach» nicht zu machen sei.
Alles, was sich kurzfristig versilbern lasse, habe Vögele längst verkauft – etwa die besten Immobilien. Und die Gebäude, die das Unternehmen noch besitzt, gehören faktisch den Banken. Ein grosser Teil diente als Sicherheit für Kredite.
Neue Kredite stehen an
Die Geschichte von Charles Vögele seit dem Börsengang 1999 verlief alles andere als erfolgreich. Was dazu führte, dass die Gruppe zu einem Spekulationsobjekt verkommen ist. Die Migros, lange Jahre der grösste Aktionär des Modehauses, versenkte in eineinhalb Jahren über 20 Millionen Franken im Betrieb und hat sich inzwischen weitgehend zurückgezogen.
Verwaltungsratspräsident Katz hat mit dem Rückzug von Teleios nur eine kurze Verschnaufspause. Bis Ende April muss er sicherstellen, dass die Banken Vögele nicht im Regen stehen lassen. Credit Suisse, UBS, Deutsche Bank, ZKB und weitere Kantonalbanken gewähren dem Händler als Syndikat eine Kreditlinie über 250 Millionen Franken. Die läuft aus, muss aber erneuert werden. Selbst eine Kapitalerhöhung steht im Raum. Das dürfte mit ein Grund sein, dass der Hedgefonds um Kuzniar sich nun vom Objekt der Begierde trennte, zumal die Gruppe mit Vögele schon einen siebenstelligen Betrag in den Sand gesetzt hat.